Süddeutsche Zeitung

Bank-Umbau:Commerzbank will bis zu 9000 Stellen streichen

  • Am Freitag will der Vorstand der Commerzbank seine Umbau-Strategie vorlegen. Medienberichten zufolge sind bis zu 9000 Arbeitsplätze in Gefahr.
  • Zuletzt war immer wieder über einen Stellenabbau bei der Bank spekuliert worden.

Bei der kriselnden Commerzbank sollen 9000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Finanzkreise. Damit wären bei der Commerzbank deutlich mehr Jobs gefährdet, als bisher erwartet worden ist. Ob betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden könnten, ist noch nicht klar. Insgesamt beschäftigt die Bank derzeit noch 50 000 Mitarbeiter.

Von Mittwoch an tagt der Aufsichtsrat der Commerzbank, am Freitag will der Vorstand die abgesegnete Strategie öffentlich vorlegen. Vorstandschef Martin Zielke, der seit Mai im Amt ist, will die Bank bis 2020 grundlegend umbauen. Dabei steht auch zur Diskussion, die Mittelstandsbank aufzulösen und Unternehmenskunden mit einem Umsatz von bis zu fünf Millionen Euro vom Privatkundenbereich betreuen zu lassen. Große Unternehmen würden künftig in der Investmentbank betreut werden. Der Umbau könnte bis zu einer Milliarde Euro kosten.

Im vergangenen Jahr zahlte die Commerzbank, zweitgrößten Bank des Landes, ihren Aktionären noch eine Dividende von 20 Cent je Aktie. Dem Vernehmen nach wird nun auch darüber gesprochen, ob die Dividende im Zuge der Umbaumaßnahmen gestrichen wird. Das beträfe auch den Deutschen Staat, dem immer noch 15 Prozent der Bank gehören.

Die Commerzbank und auch die Deutsche Bank leiden - mehr noch als die Großbanken anderer europäischer Länder - unter den Niedrigzinsen, mangelnder Profitabilität sowie dem Misstrauen der Investoren. In den vergangenen Monaten waren ihre Aktienkurse immer weiter gefallen. Die Aktien der Deutsche Bank verloren in diesem Jahr schon etwa 50 Prozent an Wert, die der Commerzbank etwa 35 Prozent.

Vor einigen Wochen war sogar über eine Fusion der Banken spekuliert worden. Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte bei einer Tagung in Frankfurt erklärt: "Wir brauchen weitere Zusammenschlüsse - auf nationaler Ebene, aber eben auch über die Landesgrenzen hinweg." Zuletzt dementierten beide Banken die Fusionsgerüchte aber.

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