Bald an der Börse:Die schillernden Eigner hinter Twitter

Wenn Twitter an die Börse geht, können die Alt-Investoren meist gut Kasse machen. Wir stellen fünf von ihnen vor: Vom enttäuschten Promi bis hin zum guten Geist.

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Key Speakers At The Technomy Conference

Quelle: Bloomberg

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Der Tüftler

Mit ihm hat alles angefangen. "Ich setze gerade mein twttr auf", schrieb Jack Dorsey 2006. Es war seine erste Kurznachricht auf Twitter. Dorsey war auch der erste Chef des Start-ups, wurde allerdings nach drei Jahren von Mitgründer Evan Williams abgelöst und kehrte daraufhin der Firma komplett den Rücken. Erst als Williams seinerseits vor zwei Jahren die Führung an Dick Costolo abgab, suchte auch Dorsey wieder Kontakt zum Kurznachrichtendienst. Im März 2011 kehrte er zurück und kümmert sich seither bei Twitter federführend um die Produktentwicklung. Auch wenn er weiterhin bei seiner anderen Firma an Bord ist: Square, einem mobilen Bezahldienst. Bei Twitter blieb Dorsey der unermüdliche, verkopfte Entwickler, niemand, der die große Bühne sucht. Der 36-Jährige soll an dem Unternehmen mit etwa drei Prozent beteiligt sein.

Jon Cryer receives star on Hollywood Walk of Fame

Quelle: Paul Buck/dpa

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Der enttäuschte Promi

Ashton Kutcher kennt sich aus im Internet: In Spotify, Skype und Airb'n'b hat der Schauspieler investiert. Und in Twitter, dessen Dienst er selbst eifrig nutzt. 2009 knackte er als erster die Marke von einer Millionen Follower. Mittlerweile sind es 15 Millionen, denen Kutcher tiefe Einblicke in sein Privatleben gewährt hat. Die Höhen und Tiefen seiner Ehe mit Demi Moore verbreitete er über das Netzwerk. Die Ehe zerbrach - genauso wie seine Hoffnungen in Twitter: Anfangs habe er den persönlichen und demokratische Charakter von Twitter gemocht. Resigniert sagte er CNBC: "Firmen und Menschen verbreiten nur noch Mist". Das Netzwerk sei vom Mainstream überrollt und kommerzialisiert. Zwar wird er wohl von seinem Investment profitieren. Seine finanziellen Hoffnungen liegen jedoch schon wieder woanders: auf dem neuen News-Kanal Flipboard.

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Quelle: AFP

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Der reiche Prinz

Prinz Al-Walid bin Talal bin Abdulaziz al Saud hat schon viel Geld. Als das Wirtschaftsmagazins Forbes sein Vermögen kürzlich auf 20 Milliarden US-Dollar schätzte, zog der saudische Prinz vor Gericht. Er selbst beziffert sein Vermögen auf 30 Milliarden Dollar. Al-Walid, 1955 in Riad geboren, wuchs im Libanon auf, studierte später Betriebswirtschaft in den USA. Zurück in der Heimat gründete er mit 15.000 Dollar, die sein Vater ihm gab, eine Baugesellschaft. Das Geschäft lief so gut, dass es Al-Walid in den Neunzigern ins Ausland drängte. Sein erster Coup: 1991 stieg er als Großaktionär bei der angeschlagenen Citibank ein. Er rettete das Euro Disney bei Paris, stieg bei dem Technologiekonzern Apple und dem Internetauktionshaus Ebay ein - und erwarb im Dezember 2011 mit seiner Kingdom Holding einen Anteil im Wert von 300 Millionen Dollar an Twitter.

Virgin Group founder Branson speaks at the Institute of Directors annual convention in London

Quelle: REUTERS

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Der Tausendsassa

Milliardäre haben es leicht, sich als Gutmenschen zu inszenieren. Hier ein paar Millionen Euro für wohltägige Stiftungen, dort eine Finanzspritze für ein Start-up. Das 4,6 Milliarden Dollar schwere Vermögen eines Richard Branson wird durch so etwas nicht schwer belasten. Der Gründer der Virgin-Gruppe hat schon mehr als 400 Unternehmen angeschoben, von der Fluglinie bis zum Telefonanbieter. "Jede Firma kann etwas bewegen", sagt der 63-Jährige. Twitter hätte die Macht, autoritäre Regierungen zu stürzen. "Ich selbst nutze Twitter, um Bewusstsein zu schaffen für Dinge, die mich und andere bewegen, wie den Kampf gegen Drogen zu beenden". Dass er den Dienst nutzt, um sich und sein Imperium in Szene zu setzen, spricht er nicht an. Wie selbstlos die Motive hinter dem Einstieg bei Twitter auch sein mögen - auszahlen wird er sich nun.

Venture Novice Maples Tops Veterans With Bets on Twitter, Chegg

Quelle: Bloomberg

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Der gute Geist

Ein Business Angel ist viel mehr als ein Geldgeber. Denn er hilft jungen Unternehmern auch mit Know-how und Kontakten. So wie Mike Maples. Eines der erste Start-ups, dem er auf die Sprünge half, als er vor etwa sieben Jahren ins Silicon Valley kam, war Odeo. Die Firma wollte eigentlich mit einer Plattform für Podcasts Geld verdienen. Das war passé, als der Technologiekonzern Apple seine iTunes-Plattform um digitale Radiosendungen erweiterte. Als die Gründer das Geld zurückgeben wollten, empfahl Maples ihnen, es zu behalten - für die nächste Firma. So flossen die 25.000 Dollar, die für Odeo vorgesehen waren, eben an Twitter. Mancher hat Maples dafür belächelt. Doch nun könnte er kassieren: "Die Lektion aus Twitter ist, dass ein wirklich gutes Ergebnis zu dem Zeitpunkt, zu dem man sich dafür entscheidet, verrückt erscheinen kann."

© SZ vom 01.10.2013/hatr
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