Verkehr:Hoffnung im Bahnstreit: Sie reden wieder

Verkehr: Wie geht es nun weiter bei der Bahn? Nach der überraschenden Absage des Zwei-Tage-Warnstreiks wird am Montag weiterverhandelt.

Wie geht es nun weiter bei der Bahn? Nach der überraschenden Absage des Zwei-Tage-Warnstreiks wird am Montag weiterverhandelt.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Nach der Absage des 50-Stunden-Streiks treffen sich Gewerkschaft und Konzern zu neuen Gesprächen. Der Verkehr rollt derweil wieder.

Von dpa und Alexander Hagelüken

Nach der Absage des geplanten zweitägigen Warnstreiks versuchen die Tarifparteien der Bahn wieder eine Ebene miteinander zu finden. Gewerkschaft EVG und Konzern treffen sich am Mittwoch an einem geheimgehaltenen Ort. Das nährt die Hoffnung auf Fortschritte im seit Monaten schwelenden Streit um Lohnerhöhungen, bei dem bereits zwei Mal viele Stunden der Zugverkehr lahmgelegt war. Neue Streiks bleiben aber möglich.

"Die Verhandlungen müssen jetzt konstruktiv geführt werden", forderte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch. "Die Tricksereien des Arbeitgebers müssen nun endlich ein Ende haben." In den neuen Gesprächen sollen die offiziellen Verhandlungen vorbereitet werden, die in rund einer Woche in Fulda stattfinden.

Die Deutsche Bahn hatte den für Montag und Dienstag geplanten Warnstreik vor dem Arbeitsgericht zu verhindern versucht. Das endete am Wochenende in einem Vergleich. Die EVG sagte den Streik ab. Die Bahn erklärte sich bereit, Forderungen zum Mindestlohn zu erfüllen.

"Die Deutsche Bahn hat vor dem Arbeitsgericht unmissverständlich erklärt, unsere Forderungen zum Mindestlohn zu erfüllen", erklärte EVG-Verhandler Loroch. "Vor diesem Hintergrund können wir nun in die Verhandlungen eintreten - sofern der Arbeitgeber Wort hält. Ansonsten sind wir jederzeit in der Lage, wieder zu einem Streik aufzurufen. Und das auch schon ab Mittwoch."

Die Gewerkschaft fordert für 230 000 Beschäftigte bei der Deutschen Bahn und weiteren Zugbetrieben insbesondere wegen der hohen Inflation zwölf Prozent mehr Lohn. Die Bahn offeriert nach ihrem aktuellen Angebot für Mittel- und Geringverdiener zehn Prozent mehr Lohn plus Inflationsprämie, verteilt auf gut zwei Jahre.

"Eine solche Situation hat es bisher noch nie gegeben."

Nachdem es am Sonntag noch einige Verzögerungen gegeben hatte, blieb am Montag vom geplanten 50-Stunden-Warnstreik nicht mehr viel übrig. Der Fern- und Regionalverkehr am Montag lief weitgehend reibungslos. "Wir hatten ja schon begonnen, den Zugverkehr runter zu fahren und mussten ihn dann wieder hochfahren", erklärte ein Bahnsprecher. "Eine solche Situation hat es bisher noch nie gegeben." Im Regionalverkehr habe es am Montag keine Einschränkungen mehr gegeben. Im Fernverkehr waren nach Angaben der Bahn nahezu alle Züge unterwegs. An diesem Dienstag sollen es dann auch im Fernverkehr 100 Prozent sein.

Bei einigen regionalen Bahnbetrieben hielt die Gewerkschaft am Streikaufruf fest. Dazu gehörte etwa das Unternehmen Transdev, das unter anderem die Bayerische Oberlandbahn und die Bayerische Regionalbahn betreibt. Auch Abellio Mitteldeutschland, das insbesondere in Thüringen und Sachsen-Anhalt Züge betreibt, war vom Warnstreik betroffen. Bei der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft, der Nordwestbahn oder der Westfalenbahn blieb die EVG ebenfalls beim Arbeitskampf. Außer in Bayern, wo es bei Regional- und Oberlandbahn sowie beim Meridian noch zu größeren Einschränkungen für Fahrgäste kam, hielten sich die Auswirkungen bei der Bahn-Konkurrenz laut einer Einschätzung des Wettbewerberverbands Mofair allerdings in Grenzen.

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