Bahn - Waltershausen:Wohnung statt Wartesaal: Bahnhofsgebäude wechseln Besitzer

Apolda
Das ehemalige Bahnhofsgebäude in Ilmenau fügt sich in das neue Technologieterminal ein. Foto: Michael Reichel/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Erfurt/Leipzig (dpa/th) - In Thüringen hat die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben seit Mitte der 1990er Jahre 231 frühere Empfangsgebäude von Bahnhöfen verkauft. Weitere 15 seien abgerissen worden, teilte ein Bahnsprecher mit. 1994, als die Deutsche Bahn mit der Deutschen Reichsbahn fusionierte und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, verfügte sie noch über 311 solcher Gebäude in Thüringen. Die meisten von ihnen seien aus heutiger Sicht überdimensioniert und nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben gewesen, hieß es von der Bahn.

Abgerissen wurden unter anderem die Bahnhofsgebäude in Waltershausen (Landkreis Gotha), Ronneburg (Landkreis Greiz), Schwarza bei Rudolstadt und Werther (Landkreis Nordhausen). Neue Besitzer fanden beispielsweise die Gebäude in Apolda (Weimarer Land), Plaue (Ilm-Kreis), Gera-Zwötzen und Bad Salzungen (Wartburgkreis). Beim Kauf haben Kommunen und Länder gesetzlich geregelte Vorkaufsrechte, aber auch private Interessenten, die ein Nutzungskonzept vorlegen, können zum Zuge kommen.

Ehemalige Bahnhöfe in Thüringen dienen laut Bahn heute teilweise als Studentenunterkunft oder wurden zu Wohnungen und Pensionen umgebaut. Das Empfangsgebäude in Ilmenau sei heute Teil der Technischen Universität.

Typisch für die oft noch aus den Anfangsjahren der Eisenbahn Mitte des 19. Jahrhunderts stammenden Gebäude sind große Wartesäle, Bahnhofsgaststätten, Fahrkartenschalter und Räume für die Lagerung und Abfertigung von Expressgütern und Gepäck. In Zeiten von Online-Tickets und Fahrkartenautomaten oder des Gepäcktransports durch ein von der Bahn beauftragtes Logistikunternehmen haben sie ihre ursprüngliche Funktion verloren.

Die Bahn selbst betreibt nur noch zehn Empfangsgebäude in Thüringen, unter anderem die Hauptbahnhöfe in Erfurt und Gera und die Bahnhöfe Eisenach, Saalfeld und Jena-Paradies. Außerdem betreibt sie in ihrem rund 1400 Kilometer umfassenden Streckennetz 290 sogenannte Verkehrsstationen, wozu Bahnsteige, Personentunnel, Treppen und Aufzüge gehören.

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