Süddeutsche Zeitung

Zugverkehr:Bahn-Gewerkschaft kündigt Streiks an

  • Wegen der angekündigten Streiks würden auch Züge ausfallen, sagt eine Sprecherin der Eisenbahngesellschaft.
  • Die Bahn hat eigentlich schon genug Probleme: Ihr Fernzüge verspäten sich immer öfter, die meisten Züge weisen Defekte auf.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat am Samstag die Tarifverhandlungen mit der Bahn abgebrochen. Sie kündigte Warnstreiks an. Die Bahn hätte nur Angebote vorgelegt, "die nicht den Forderungen unserer Mitglieder entsprachen", sagte eine Sprecherin der EVG. Reisende müssten schon zu Beginn der kommenden Woche "mit erheblichen Zugausfällen rechnen". Die Bahn verhandelte mit der EVG und der Lokführergewerkschaft gleichzeitig. Die Gespräche mit der Lokführergewerkschaft sollen am Dienstag fortgesetzt werden.

Beide Gewerkschaften fordern 7,5 Prozent mehr Geld für rund 160 000 Bahn-Beschäftigte. Die Bahn biete ihren Beschäftigten 6,7 Prozent mehr, sagt sie selbst. Außerdem erfülle sie auch die Forderung der Gewerkschaften, ein Wahlmodell einzuführen, bei dem Beschäftigte zwischen Lohnerhöhung, Arbeitszeitverkürzung und mehr Urlaub wählen können.

Die Tarifgespräche bei der Bahn laufen seit zwei Monaten. Die Verhandlungspartner hatten zuvor noch Fortschritte gemeldet, etwa bei den Verhandlungen um Mietzuschüsse für Auszubildende und der Altersteilzeit, die es älteren Bahn-Mitarbeitern ermöglichen soll, ihre Wochenstunden vor der Rente zu reduzieren.

Die abgebrochenen Tarifverhandlungen in der Vorweihnachtszeit kommen in einer Zeit, in der die Bahn sowieso schon mit vielen Problemen zu kämpfen hat. Sie hat sich eigentlich vorgenommen, dass ihre Fernzüge pünklicher werden, tatsächlich werden diese immer unpünklicher. Nur jeder fünfte Zug ist voll funktionsfähig, weist also gar keine Defekte auf. Am Donnerstag urteilte der Bundesrechnungshof: Die Bahn sei außer Kontrolle geraten.

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SZ.de/DPA/AFP/lüü/feko
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