Bahn: Gewerkschaften:"Wir wollen mehr Schlagkraft"

Gemeinsam sind sie stärker: Die Bahngewerkschaften Transnet und GDBA denken offenbar über einen Zusammenschluss nach.

Daniela Kuhr

Die Bahngewerkschaften Transnet und GDBA wollen sich zusammenschließen. Das verlautete am Mittwoch aus Gewerkschaftskreisen. Sprecher von Transnet und GDBA wollten das nicht bestätigen, sondern verwiesen auf die für Ende Oktober geplanten separaten Treffen der beiden Spitzengremien. Da werde der künftige Kurs der Zusammenarbeit beschlossen. "Es steht fest, dass wir eine stärkere Geschlossenheit brauchen", sagte der Transnet-Sprecher. "Wie der Prozess dafür genau aussehen wird, entscheiden Ende des Monats die Spitzengremien."

GDBA, Transnet

Offenbar vor dem Zusammenschluss: GDBA und Transnet.

(Foto: Foto: dpa)

Problematisch werden dürfte allerdings die Frage, unter welchem Dach eine eventuelle Fusion stattfinden könnte. Transnet mit rund 250.000 Mitgliedern ist eine Einzelgewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), die GDBA mit rund 40.000 gehört zum Deutschen Beamtenbund DBB. Eine Fusion unter dem Dach des DBB gilt als unwahrscheinlich. Wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr, würde der DGB das nicht akzeptieren. Eine Selbständigkeit der fusionierten Gewerkschaften sei ebenfalls nicht wahrscheinlich, weil die beiden nicht finanzkräftig genug seien, hieß es.

Gemeinsames Auftreten

Schon in der Vergangenheit war mehrfach über einen Zusammenschluss spekuliert worden, zumal die beiden Gewerkschaften schon länger zusammenarbeiten. Die Tarifverhandlungen führen sie seit 2005 gemeinsam. Sie sitzen gemeinsam in Aufsichtsrat der Bahn und treten des öfteren gemeinsam auf.

Doch es gehe darum, "mehr Schlagkraft" zu bekommen, verlautete aus Gewerkschaftskreisen. "Wir haben auf dem Verkehrsmarkt eine Entwicklung, die immer stärker zu Lasten der Arbeitnehmer geht." So haben vor allem im Schienenpersonennahverkehr zuletzt des öfteren Unternehmen einen Auftrag ergattert, die ihren Angestellten nur sehr niedrige Löhne zahlen.

Auch die Bahn selbst hat sich mit Firmen beworben, die noch keinen Tarifvertrag haben. "In dieser Situation genügt kein Nebeneinander mehr, wir brauchen ein Miteinander", hieß es weiter.

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