Bahn - Cottbus:Jobs für die Lausitz: Pläne für neues Bahnwerk vorgestellt

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Achsen liegen im Werk der DB Fahrzeuginstandhaltung Cottbus. Foto: Christoph Soeder/dpa (Foto: dpa)

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Cottbus (dpa/bb) - Die Lausitz befindet sich durch den beschlossenen Kohleausstieg mitten im Wandel. In den kommenden Jahren werden in der Region viele Arbeitsplätze wegfallen, neue müssen geschaffen werden. Das neue Bahnwerk in Cottbus, ein Großprojekt der Deutschen Bahn mit 1200 Jobs soll dazu beitragen. Entsprechende Pläne haben Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und DB-Vorstand Ronald Pofalla am Donnerstag vorgestellt. "Hier setzen wir etwas um, das zeigt, wie der Strukturwandel ganz konkret klappen kann", sagte Scholz bei der Bekanntgabe der Pläne in Cottbus. "Gigafactory gibt es nicht nur einmal in Brandenburg, das gibt's jetzt auch ein zweites Mal (...)", sagte Scheuer zum Projekt. Das Werk ist das erste große Vorhaben, das auf Basis des Strukturstärkungsgesetzes des Bundes finanziert wird. Das Gesetz ist seit August in Kraft.

Im Jahr 2023 soll nach Angaben der Deutschen Bahn mit dem Bau des Werks begonnen werden. Am Standort des heutigen Bahnwerks Cottbus ist eine neue ICE-Halle für die Instandhaltung von Elektrotriebzügen (ICE 4) geplant. Geplant sind bis zum Jahr 2026 1100 neue Industriearbeitsplätze und 100 Plätze für Auszubildende.

Für die Umrüstung von Dieselfahrzeugen auf Hybridtechnik mit Elektroantrieb soll eine Halle gebaut werden. Zudem sind ein Technologiezentrum zur Hybridforschung und moderne Lehrwerkstätten geplant. Die Bahn will dabei mit der Brandenburgischen-Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) zusammenarbeiten. Laut Unternehmen soll es das modernste und umweltfreundlichste Bahninstandhaltungswerk in Europa werden.

"Roboter, lernende Maschinen und künstliche Intelligenz verkürzen den Werkstattaufenthalt der ICE-Züge radikal", erklärte Sabina Jeschke, DB-Vorstand Digitalisierung und Technik in Cottbus. Die Fahrzeuge könnten so schneller wieder auf die Schiene. Mit dem neuen Werk und mehr als doppelt so vielen Arbeitsplätzen würden die Kapazitäten enorm erweitert. Das sei notwendig, weil die ICE-Flotte bis 2026 auf mehr als 420 Fahrzeuge wachsen soll, so Jeschke. Nach Angaben von Scheuer geht es dabei um eine Investition von einer Milliarde Euro.

Für Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bedeutet der Ausbau des Bahnwerkes Cottbus "endlich Klarheit" für die Lausitz, auch bei den erforderlichen Mitteln, um Zukunftsprojekte anzuschieben. Das Projekt passe "haargenau" zu den versprochenen Infrastrukturmaßnahmen in Bahn und Schienen für die Lausitz.

Auch die Schieneninfrastruktur soll in der Lausitz ausgebaut werden. Die Bahnstrecken von Cottbus nach Berlin, Leipzig, Dresden und Görlitz werden laut der Deutschen Bahn ausgebaut, elektrifiziert und für höhere Geschwindigkeiten fit gemacht. Auch die Strecken nach Forst, Guben und in die polnische Nachbarregion sollen modernisiert werden. Es werde mehr und schnellere Verbindungen aus der Region in alle Richtungen geben, kündigte DB-Vorstand Pofalla an.

Woidke und er seien den zuständigen Bundesministern wegen des Projekts "schon ziemlich auf den Geist gegangen", berichtete Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). "Solche großen Infrastrukturprojekte sind der Grund dafür, warum derzeit in der Bevölkerung ein Zutrauen und eine Zuversicht in diesem Prozess wächst, weil man merkt, die Politik und diejenigen, die damit zu tun haben, die meinen das ernst(...)", so seine Einschätzung.

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