Baden-Württemberg:Zusätzliche Millionen für Expo-Pavillon

Baden-Württemberg hat sich nach langem Hin und Her ein weiteres Mal bereit erklärt, deutlich mehr Geld zur Verfügung zu stellen, um sich auf der Weltausstellung in Dubai zu präsentieren.

Von Claudia Henzler und Stefan Mayr, Stuttgart

Ob es einen baden-württembergischen Pavillon auf der Expo 2020 geben wird? Zwischenzeitlich wackelte das Projekt bedenklich, jetzt scheint es wieder gesichert. Das Land hat sich nach langem Hin und Her ein weiteres Mal bereit erklärt, deutlich mehr Geld zur Verfügung zu stellen - bis zu 8,5 Millionen Euro.

Dass sich Baden-Württemberg als einziges Bundesland mit eigenem Pavillon auf der Weltausstellung in Dubai präsentieren kann, das klang noch vor einem Jahr nach einem cleveren Schwabenstreich. Doch dann drohte aus einem Coup eine Blamage zu werden, die Initiatoren und Träger des Projekts bekamen das Geld für ihr mindestens 13 Millionen Euro teures Ausstellungshaus nicht zusammen. Nun, nach der neuerlichen Unterstützung des Landes, sieht es vorübergehend so aus, als könne der Pavillon doch gebaut werden. Was die Ingenieurkammer einst als Projekt "von der Wirtschaft für die Wirtschaft" angekündigt hatte, könnte damit zu einem weitgehend staatlich finanzierten Vorhaben werden.

Die Projektgesellschaft wollte den Pavillon eigentlich komplett mithilfe von Firmen finanzieren, das Land sollte nur die landeskundliche Ausstellung bezahlen - immerhin 2,8 Millionen Euro teuer. Angesichts akuter Geldnot hatte sich die grün-schwarze Koalition dann im September bereit erklärt, zusätzlich eine Ausfallbürgschaft über drei Millionen Euro zu übernehmen. Für den Fall, dass nicht genügend Sponsoren zusammenkommen. Im Gegenzug hat sie dafür gesorgt, dass die Projektleitung auf das Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation überging. Dessen Chef Wilhelm Bauer ist Technologiebeauftragter des Landes, genießt also das Vertrauen der Regierung. Bauer hat inzwischen 2,5 Millionen Euro aufgetrieben. Immerhin. Größter Sponsor ist die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland).

Weil aber 2,5 Millionen nicht reichen, um mit dem Bau zu beginnen, hat der Wirtschaftsausschuss des Landtags am Mittwoch den potenziellen Zuschuss um weitere 5,5 Millionen erhöht. Dabei hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) jüngst noch erklärt, eine Unterstützung sei "wirklich nicht mehr geplant". Dass es nun doch 8,5 Millionen Euro werden könnten, ist aus seiner Sicht kein Widerspruch. Für das Projekt werde kein zusätzliches Geld in den Haushalt eingestellt. CDU-Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, die den Pavillon partout retten wollte, muss nun 5,5 Millionen in ihrem Ressort einsparen.

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