Sprachlern-App:Babbel kündigt Börsengang an

Sprachlern-App: Große Fernreisen sind in der Pandemie kaum möglich, aber viele Menschen bereiten sich mit einem Sprachkurs schon mal auf den nächsten Urlaub vor.

Große Fernreisen sind in der Pandemie kaum möglich, aber viele Menschen bereiten sich mit einem Sprachkurs schon mal auf den nächsten Urlaub vor.

(Foto: Babble PR)

Die Berliner Sprachlern-App hat in der Pandemie viele Kunden hinzugewonnen - und will nun expandieren.

In der Corona-Pandemie haben viele Menschen die zusätzliche Freizeit zu Hause genutzt, um eine Fremdsprache zu lernen. Davon hat die Berliner Sprachlern-App Babbel enorm profitiert - und kündigt nun ihren Börsengang an. Die Aktienplatzierung soll der Firma brutto etwa 180 Millionen Euro einbringen und voraussichtlich noch in diesem Jahr erfolgen. Das teilte Babbel am Dienstag mit. Die Einnahmen sollen einerseits zum Ausbau des Unternehmensgeschäfts, andererseits zur Beschleunigung der internationalen Expansion verwendet werden.

Mit der Ankündigung veröffentlichte Babbel am Dienstag auch einige Geschäftszahlen. So stieg im ersten Halbjahr 2021 der Umsatz um 18 Prozent auf 83 Millionen Euro. Im Corona-Jahr 2020 seien Rekorderlöse von 147 Millionen Euro erwirtschaftet worden, hieß es. Einen Vergleichswert nannte das Unternehmen jedoch nicht. Ausführlichere Informationen soll es demnächst im Börsenprospekt geben.

Die Corona-Pandemie habe dem Geschäft einen deutlichen Schub gegeben, sagte Babbel-Chef Arne Schepker. "Wir haben ein Umdenken gesehen, was digitales Lernen angeht. Wir müssen jetzt niemandem mehr erklären, dass Sprachen lernen online auch funktionieren kann." Zugleich zeichne sich ab, dass es eine nachhaltige Veränderung sei: "Wir sehen, dass auch in Ländern, die mit dem Impfen schon weiter sind und in denen es wenig bis keine Restriktionen mehr gibt, das digitale Sprachenlernen auf einem hohen Niveau bleibt." Zugleich will Babbel nach Abklingen der Pandemie auch das auf Eis gelegte Geschäft mit Sprachreisen wieder aufnehmen. "Der Wert der Sprachreise ist unstrittig. Es geht darum, dass man die Sprache im wirklichen Leben anwendet", sagte Schepker. Babbel musste in der Corona-Krise die Buchungen stornieren und den Kunden das Geld zurückzahlen.

Gegründet wurde Babbel im Jahr 2007. Bislang finanziert sich das Unternehmen hauptsächlich über Abo-Erlöse: Mehr als zehn Millionen Abonnements seien bisher verkauft worden, heißt es. Die Zahl der aktiven Abos nennt das Unternehmen aber nicht. Die USA seien inzwischen der größte Einzelmarkt für Babbel, so Schepker. Die wichtigste Zielgruppe dort seien englischsprachige Nutzer, die Spanisch lernen.

Erst im Sommer war der Babbel-Konkurrent Duolingo an die Börse gegangen. Der US-Rivale kam im ersten Halbjahr 2021 auf einen Umsatz von etwa 114 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 96 Mio Euro). Bei ihm ist eine klare Corona-Dynamik erkennbar: Der Umsatz von Duolingo war im ersten Quartal mit gut 55 Millionen Dollar fast doppelt so hoch wie im ersten Vierteljahr 2020 unmittelbar zu Beginn der Pandemie. Der Börsengang von Duolingo habe allerdings keine Rolle für das Timing von Babbels Platzierung gespielt, sagte Babbel-Chef Schepker.

Zur SZ-Startseite
Sprachlern-App: Große Fernreisen sind in der Pandemie kaum möglich, aber viele Menschen bereiten sich mit einem Sprachkurs schon mal auf den nächsten Urlaub vor.

Große Fernreisen sind in der Pandemie kaum möglich, aber viele Menschen bereiten sich mit einem Sprachkurs schon mal auf den nächsten Urlaub vor.

(Foto: Babble PR)
Jetzt entdecken

Gutscheine: