Medien:Springer baut den kompletten Vorstand um

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An ihm führt bei Springer nichts vorbei. Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Die Aufspaltung des Konzerns bringt zahlreiche Personalrochaden mit sich. Nur an der Machtfülle von Mathias Döpfner ändert sich nichts.

Von Oliver Klasen

Es ist ein Schritt, der einen Komplettumbau bedeutet und große Unruhe in das Medienunternehmen und seine Belegschaft bringen dürfte: Die Axel Springer SE hat die Aufspaltung ihrer Geschäftsfelder angekündigt.

Erstmals seit 1985 wird Springer wieder ein Familienunternehmen sein, vollständig in privater Hand und unter Kontrolle von Springer-Chef und Großaktionär Mathias Döpfner und Verlagserbin Friede Springer. Beide halten 98 Prozent der Anteile, die restlichen Anteile behält Axel Sven Springer, ein Enkel des Firmengründers. In diesem Unternehmen werden die Medienmarken gebündelt, also etwa Bild, Welt und Politico.

Davon unabhängig wird es eine Firma geben, in der das weitaus gewinnträchtigere Geschäft mit Kleinanzeigen wie Jobportalen (Stepstone) und Immobilien (Aviv) zusammengefasst wird. Daran halten der US-Finanzinvestor KKR und der kanadische Pensionsfonds CPP Investments die Mehrheit. Döpfner und Friede Springer werden an dieser Gesellschaft lediglich eine Minderheitsbeteiligung halten.

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Döpfner schreibt: „Ich selbst werde einen neuen Fünfjahresvertrag unterschreiben.“

Es sei klarer Plan gewesen, „dass Axel Springer eines Tages wieder ein Familienunternehmen sein würde“, sagte die 82-jährige Friede Springer. „Dass diese Vorstellung jetzt Wirklichkeit wird, erfüllt mich mit großer Freude.“ Der Deal soll in den kommenden Monaten finalisiert werden und bei Einverständnis der Kartellbehörden im Frühjahrsquartal 2025 abgeschlossen sein. Axel Springer werde künftig schuldenfrei sein, hieß es.

Einhergehend mit der Transaktion ist ein radikaler Umbau des Vorstandes. Die Führungsstruktur bei Axel Springer wird drastisch verschlankt. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender soll Jan Bayer werden. Ralph Büchi soll den Vorsitz des Aufsichtsrats abgeben. Er werde Gründungsvorsitzender „eines neuen Beirats von Axel Springer, der den Vorstand strategisch beraten wird“.

Julian Deutz soll CEO der neu gegründeten Gesellschaft AS Classifieds werden und sich damit um den Minderheitsanteil von Springer an dem die Nicht-Medienangeboten kümmern. Mark Dekan wird Finanzchef, Claudius Senst Chief Operating Officer bei Axel Springer. „Ja, das sind drei Männer – aber ich bin überzeugt, dass das das richtige Team für die nächste Phase im Unternehmen ist“, schrieb Döpfner in einer Nachricht an die Mitarbeitenden von Springer.

Weitere Personalien betreffen die Geschäftsführung bei den journalistischen Angeboten: Carolin Hulshoff Pol soll CEO der Bild-Gruppe, Peter Würtenberger CEO der Welt-Gruppe werden. Die bisherige Vorständin Niddal Salah-Eldin hat sich nach Angaben von Springer entschieden, im Zuge der Strukturveränderung aus dem Vorstand und dem Unternehmen auszuscheiden und sich „persönlich zunächst für ihr vom Krieg zerstörtes Heimatland Sudan und seine Menschen“ zu engagieren.

Nichts ändern wird sich an Döpfners alles überragender Rolle bei Springer und an der Machtfülle des Verlagschefs. „Ich selbst werde einen neuen Fünfjahresvertrag unterschreiben und bleibe Vorsitzender eines neuen Vorstands“, so Döpfner.

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