Autoverband:VDA-Präsident warnt vor US-Vergeltung im Handelsstreit

VDA-Neujahrsempfang

Bernhard Mattes ist neuer Chef der Autolobbyisten.

(Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Die deutschen Autohersteller sind besorgt über mögliche Zölle auf ihre Fahrzeuge. Diese hatte Trump zuletzt erneut angekündigt - für Hoffnung sorgt lediglich US-Botschafter und "Autofan" Grenell.

Deutschlands Autobranche befürchtet eine Eskalation des Handelsstreits mit den USA. "Ich bin über die Entwicklung der transatlantischen Beziehungen sehr besorgt", sagt der neue Präsident des Autoverbands VDA, Bernhard Mattes, der Süddeutschen Zeitung. "Aktuell wird eine Politik der Abschottung und des Protektionismus verfolgt", so Mattes weiter. Die EU baue gerade eine Gegenposition zu den US-Zöllen auf. Allerdings könnten Zölle auf US-Produkte auch neue Gegenreaktionen mit sich bringen.

US-Präsident Trump lässt seit mehreren Wochen Strafzölle von 25 Prozent auf den Import von Autos prüfen. Nachdem am Wochenende der G-7-Gipfel in Kanada wegen neuer Auseinandersetzungen über internationale Handelspolitik mit einem Eklat zu Ende ging, bekräftigte er seine Drohung erneut per Twitter. "Wir werden uns Zölle auf Autos anschauen, die den US-Markt fluten", schrieb er.

Eine Einigung auf politischer Ebene ist derzeit nicht in Sicht - für Hoffnung sorgt aber zumindest der US-Botschafter in Deutschland Richard Grenell. "Ich bin ein großer Autofan und weiß um die Bedeutung dieser Industrie", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Ich setze mich dafür ein, den Handelskonflikt zu lösen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen."

"Schafft die Zölle ab"

Die deutsche Autobranche plädiert für einen neuen Kurs Europas und die Abschaffung der bestehenden Handelsbarrieren. Der Verband befürworte die generelle Absenkung von Schutzzöllen, sagt Mattes. "Ich bin weiterhin für freien und fairen Handel und sehe die Lösung in der Fortsetzung der Verhandlungen. Schafft die Zölle ab und setzt dafür auf beiden Seiten des Atlantiks gegenseitige Standards." Dazu müssten aber alle Seiten bereit sein. "Einseitige Zugeständnisse wären der falsche Weg."

Dass künftig keine deutschen Autos mehr über die Fifth Avenue in New York rollten, wie US-Präsident Donald Trump angedroht hatte, sei aber nicht zu befürchten. "Daran glaube ich nicht", sagt Mattes. Zwar könnten deutsche Autos in den USA mit den drohenden Zöllen teurer werden. "Schon bisher haben sich deutsche Modelle in den USA nicht in erster Linie über den Preis verkauft. Gerade auch im Premiumsegment punkten sie mit ihrer hohen Attraktivität und Qualität."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: