Süddeutsche Zeitung

Autonomes Fahren:BMW sieht sich im "Krieg" um das erste Roboterauto

Lesezeit: 1 min

Das E-Auto ist für den Konzern wichtig. Noch wichtiger sind Fahrzeuge, die selber fahren.

Von Max Hägler

Der Schwenk zur Elektromobilität ist herausfordernd und er dauert: Nur etwa 50 000 elektrifizierte Wagen mehr will BMW im kommenden Jahr verkaufen, insgesamt sind es dann 150 000 E-Autos, wobei diese auch künftig am Namen erkennbar sein sollen: Von i1 bis i9 könnte die Palette einmal reichen.

Doch weder den Schwenk zur Elektromobilität noch die Dieseldebatte sieht BMW als größte Herausforderung, sondern die Digitalisierung. Hier befinde man sich sogar im "Krieg", sagt Konzernchef Harald Krüger diese Woche vor Journalisten. "Einen knallharten Wettbewerb" gebe es bei der Frage, wer Fahrdaten sammelt und verwerten kann. Hart gehe es auch zu bei der Frage, wer als Erstes ein sicheres Roboterauto präsentiere, das ganz ohne Mensch fährt und dabei keinen Unfall baut.

"Ich halte das sichere autonome Fahren - im Gegensatz zu manchen Marketing-Genies - für eine riesige Herausforderung", sagte BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich. Doch bereits im Jahr 2021, bei der Vorstellung des iNext, müsse man das "voll beherrschen".

Bis dahin seien technologische Durchbrüche notwendig. Automatisch durch die Stadt kurven, das könnten viele. Wirklich schwierig sei jedoch, dass der Roboter die besonderen Situationen im Verkehr beherrscht.

"Sicherheitsrelevante Systeme sind langfristig keine Möglichkeit zur Differenzierung - es muss den weltweit besten Stand der Technik geben", sagt Fröhlich. Auch deshalb hat BMW ein "nicht-exklusives" Netzwerk aufgebaut, etwa mit Fiat-Chrysler, dem Chiphersteller Intel, dem Sensorspezialisten Mobileye und großen Zulieferern. Bis zum Jahresende soll noch ein weiterer Autohersteller zu dem Bündnis dazustoßen, das den Weltstandard setzen will. Dann ist Schluss: Wer sich danach für die Arbeit des Netzwerks interessiere, könne das als Kunde tun, aber nicht mehr als Entwicklungspartner, sagt Fröhlich. Im Krieg gibt es eben auch Gegner.

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Quelle:
SZ vom 06.12.2017
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