Automobil:Mercedes — ganz schwach

DaimlerChrysler will nach einem überraschend starken Gewinneinbruch bei Mercedes-Benz mit einem massiven Sparprogramm auf die Kostenbremse treten.

Das Betriebsergebnis der deutschen Tochter Mercedes-Benz ging 2004 fast um die Hälfte auf 1,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,1 Milliarden Euro) zurück.

Automobil: Das Betriebsergebnis bei Mercedes-Benz hat sich für 2004 im Vergleich zum Vorjahr halbiert.

Das Betriebsergebnis bei Mercedes-Benz hat sich für 2004 im Vergleich zum Vorjahr halbiert.

(Foto: Foto: AP)

Dank guter Geschäfte der US-Sparte Chrysler und der Nutzfahrzeuge konnte der Konzern seinen Betriebsgewinn insgesamt aber von 5,1 Milliarden Euro auf 5,8 Milliarden Euro steigern. Für 2005 erwartet der Konzern einen leichten Anstieg des Betriebsgewinns.

Besonders tief stürzte das Mercedes-Betriebsergebnis im vierten Quartal ab: Nur noch 20 Millionen Euro nach 784 Millionen im Vorjahreszeitraum.

Der Kurs der DaimlerChrysler Aktie gab um 1,6 Prozent nach. Vorstandschef Jürgen Schrempp zeigte sich am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz in Sindelfingen dennoch zuversichtlich: "Wir werden die Herausforderungen bei Mercedes innerhalb von 12 Monaten in den Griff bekommen."

Weiterer Personalabbau möglich

Mit einem Programm zur Effizienzsteigerung "CORE" soll das Ergebnis der Mercedes Car Group, zu der auch Smart und die Luxusmarke Maybach gehören, bis 2007 um mehr als 3 Milliarden Euro verbessert werden. Mercedes-Chef Eckhard Cordes schloss einen Personalabbau nicht aus. Betriebsbedingte Kündigungen sind aber auf Grund des Beschäftigungspaktes bis 2011 nicht möglich.

Das Konzernergebnis stieg von 0,4 Milliarden Euro auf 2,5 Milliarden Euro. Insgesamt hat der Konzern im Jahr 2004 4,7 Millionen Fahrzeuge verkauft (plus 8 Prozent). Der Umsatz stieg um 4 Prozent auf 142,1 Milliarden Euro. Mit "deutlichen Ergebnisverbesserungen" wird erst 2006 und 2007 gerechnet. Einen Schub erhoffen sich die Stuttgarter von einer Modelloffensive bei Mercedes und Chrysler.

Als Gründe für den Gewinneinbruch der Mercedes Car Group wurden die Beseitigung von Qualitätsproblemen, ein veränderter Modellmix, Wechselkurseffekte und hohe Anlaufkosten für neue Produkte genannt. Der Umsatz ging um knapp 2 Milliarden Euro auf 49,6 Milliarden Euro zurück.

Über eine Million Fahrzeuge ausgeliefert

Im Jahr 2004 lieferte die Mercedes Car Group 1,226 Millionen Fahrzeuge aus. Der Mercedes-Absatz habe um 2 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen. Die Kleinwagenmarke Smart habe den Absatz dank des neuen Viersitzers Forfour um 22 Prozent steigern können. Zu Smart sagte Schrempp: "Wir sind mit der wirtschaftlichen Entwicklung nicht zufrieden." Es werde an der Entwicklung eines langfristig tragfähigen Geschäftsmodells gearbeitet.

Die US-Sparte Chrysler erzielte 2004 einen operativen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte Chrysler dem Konzern noch einen Verlust von 506 Millionen Euro beschert. Chrysler lieferte weltweit 2,8 Millionen Autos an Händler aus (plus 5 Prozent). Der Umsatz lag den Angaben zufolge mit 49,5 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau, in US-Dollar gerechnet betrug der Anstieg 10 Prozent.

Das Nutzfahrzeuggeschäft legte kräftig zu. Der operative Gewinn stieg auf 1,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 800 Millionen); der Gewinn konnte trotz der Probleme bei dem japanischen Lastwagenbauer Fuso erzielt werden. Das kostete DaimlerChrysler 475 Millionen Euro.

Dienstleistungen tragen zu positivem Ergebnis bei

Auch das Geschäftsfeld Dienstleistungen trug mit einem Betriebsgewinn von 1,25 Milliarden Euro (nach 1,24 Milliarden Euro im Vorjahr) wieder erheblich zum positiven Gesamtergebnis bei. Toll Collect belastete diesen Bereich jedoch mit 472 Millionen Euro.

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