Autokrise:Das Symptom Daimler

Beängstigende Signale aus Stuttgart: Die Schwäche von Daimler ist Ausdruck der weltweiten Krise. Die Sparmaßnahmen können daher nur ein erster Schritt sein.

Michael Kuntz

Das sind keine guten Signale aus Stuttgart. Mehr Kurzarbeit, weniger Wochenstunden, Lohnverzicht, vielleicht Kündigungen - mit anderen Worten: Auch beim Vorzeigekonzern Daimler gibt es weniger zu tun. Statt stolzer Gewinne muss Konzernchef Dieter Zetsche Verluste vermelden.

Daimler, AP

Beängstigende Signale aus Stuttgart: Daimler will zwei Milliarden Euro beim Personal einsparen.

(Foto: Foto: AP)

Nun gut, die Mehrheit der Menschheit wird es verschmerzen können, dass die Nachfrage nach der luxuriösen S-Klasse derzeit gegen null tendiert. Doch es geht nicht nur um die paar Autos der Reichen und Erfolgreichen. Bei Daimler ist die Firmenkrise Ausdruck der Wirtschaftskrise. Denn die meisten neuen Personenwagen der gehobenen Klasse werden als Dienstfahrzeuge gekauft. Irgendjemand investiert, und er tut das in der Erwartung, dass sich dies für ihn auszahlen wird.

Keine Aufträge, kein Fuhrpark

Doch das funktioniert derzeit offenbar nicht. Wer als Unternehmer keine Zuversicht hat, der kauft auch keinen neuen Geschäftswagen. Noch deutlicher wird dies bei den Nutzfahrzeugen, bei denen Daimler weltweit führend ist. Der Kauf eines Lastwagens ist kein Lustkauf. Ein Lkw ist nichts als eine Investition zum Geldverdienen. Der Spediteur, der keine Aufträge mehr bekommt, braucht keinen neuen Fuhrpark.

Kurzarbeit, weniger Wochenstunden, Lohnverzicht - das hilft vorübergehend, aber nicht auf Dauer. Die Politiker haben die Kurzarbeit deutlich verlängert, sodass sie nicht während des Bundestagswahlkampfs ausläuft.

Irgendwann werden wieder neue Dienstwagen und Lastautos gebraucht. Es werden aber nicht mehr so viele sein wie vor der Krise. Also wird es die richtig schmerzhaften Einschnitte erst noch geben müssen. Kurzarbeit hilft, sie wird jedoch Kündigungen nicht ersetzen.

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