Der Autohersteller Volkswagen will langfristig eine Vielzahl von Arbeitsplätzen streichen. "Es geht nicht darum, ein paar hundert Arbeitsplätze abzubauen", sagte Personalvorstand Karlheinz Blessing der FAZ. "Über die Jahre betrachtet, wird es weltweit um eine fünfstellige Zahl gehen." Betriebsbedingte Kündigungen schließe Volkswagen weiterhin aus.
Der Abbau der Arbeitsplätze stehe im Zusammmenhang mit dem Umbau des Konzerns hin zu mehr Elektromobilität. Fahrzeuge mit Elektromotor bestünden aus weniger Komponenten als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. "Also brauchen wir für die Fertigung langfristig weniger Mitarbeiter", sagte Blessing. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte bereits Mitte Oktober gesagt, er rechne mit dem Wegfall vieler Stellen.
Zum Abbau von Arbeitsplätzen wäre es laut VW-Personalchef Blessing auch ohne den Skandal um manipulierte Abgasvorrichtungen gekommen. Jedoch räumte er ein, dass die Folgen der Abgasaffäre den Handlungsdruck erhöht hätten. Der Konzern hatte im September vergangenen Jahres gestanden, dass er den Schadstoffausstoß seiner Diesel-Autos über Jahre manipuliert hatte: Eine Software regelte die eigentlich viel zu hohen Emissionen herunter, sobald das Auto einem Abgastest unterzogen wurde. Weltweit sind rund elf Millionen Fahrzeuge von den Manipulationen betroffen.
VW will den Konzern umbauen und muss sparen
Die Unternehmensführung verhandelt derzeit gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Maßnahmenpaket. Dieser sogenannte Zukunftspakt soll nicht nur regeln, wie VW die Umstellung zu mehr Elektromobilität schafft. Der Konzern will ebenso Maßnahmen beschließen, mit denen VW langfristig Geld spart.
Durch den Abgasskandal kommen auf Volkswagen Kosten in Milliardenhöhe zu. Richtig teuer wird es für VW in den USA. Dort hat das zuständige Gericht zu Beginn der Woche einem Vergleich zugestimmt. Er schützt VW zwar vor weiteren Rechtsstreitigkeiten, kostet den Autohersteller aber bis zu 15 Milliarden Euro. Während Volkswagen den Eigentümern in anderen Ländern eine Entschädigung vorenthalten will, gibt es für viele amerikanische Besitzer üppige Kompensationen. Grund sind die strikten Regelungen beim Verbraucherschutz in den USA. Dort können Kunden durch Sammelklagen gemeinsam gegen Konzerne vor Gericht ziehen.