Autokonzern: Pflichtmitteilung:Katar kauft VW-Optionen

Katar hält Optionen für 17 Prozent der Stammaktien von VW und könnte zum Großaktionär werden. Über die Zusammensetzung des Dax wird dann am Golf entschieden.

M. Kuntz

Die Nachricht aus dem Emirat Katar kam im Fastenmonat Ramadan, der am vergangenen Samstag begonnen hat. Der Staatsfonds Qatar Investment Authority hält Optionen für 17 Prozent der Stammaktien von Volkswagen.

Volkswagen, AP

Der Staatsfonds Qatar Investment Authority hält Optionen für 17 Prozent der Stammaktien von Volkswagen.

(Foto: Foto: AP)

Das teilte der VW-Konzern am Montagabend in einer Pflichtmitteilung an die Börsenaufsicht mit. Übt das Emirat diese Optionen aus, wird es dritter Großaktionär neben der Holding Porsche SE und dem Bundesland Niedersachsen. Erworben hat Katar die Optionen von der Bank Credit Suisse.

Damit wird über die Zusammensetzung des Deutschen Aktienindex (Dax) jetzt in dem Emirat am Golf entschieden. Denn bei Ausübung seiner Optionen auf VW-Stammaktien erwirbt der katarische Staatsfonds 17 Prozent der Anteile an der Volkswagen AG.

Addiert man die 50,8 Prozent im Besitz der Porsche Holding SE, die 20,3 Prozent des Landes Niedersachsen und die 2,4 Prozent der Porsche Holding Salzburg, dem Handelshaus der Familien Porsche und Piech - dann bleiben nur noch 9,5 Prozent im Streubesitz übrig. Von einem Dax-Wert erwartet die Deutsche Börse aber einen Free Flow von mindestens zehn Prozent.

Nach den Regeln für den Dax würde die VW Stammaktie aus dem Index fliegen. An ihre Stelle kämen die Vorzugsaktien von Europas größtem Autohersteller. Die Vorzugsaktien befanden sich bisher zu hundert Prozent in Streubesitz.

Sollte, wie spekuliert aber nicht bestätigt wird, Katar auch Optionen auf 50 Prozent der Vorzüge besitzen und diese auszuüben, wäre nur noch die Hälfte dieser stimmrechtslosen VW-Aktien gestreut. Das erschwert nach Ansicht von Börsenexperten die Aufnahme der Vorzugsaktien von Volkswagen in den Dax. Wahrscheinlich würde stattdessen dann die Hannover Rück aufgenommen werden.

So lautet die Regel. An den Märkten können sich allerdings viele nicht vorstellen, dass ein so wichtiger Index wie der Dax auf die Dauer ohne das größte deutsche Industrieunternehmen auskommen kann.

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