Süddeutsche Zeitung

Autokonzern:BMW verkauft mehr Autos

Lesezeit: 2 min

Der Konzern sieht sich in einer besseren Lage als bisher gedacht.

Ein deutliches Absatzplus und der angekündigte Sparkurs brachte BMW von Juli bis September mehr Geld als erwartet. Nach vorläufigen Berechnungen stieg der sogenannte Free Cashflow im Kerngeschäft mit Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce auf 3,07 Milliarden Euro - und vervierfachte sich damit binnen Jahresfrist. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres waren es lediglich 714 Millionen Euro gewesen.

Damit konnte BMW den Trend des bisherigen Jahresverlaufs umkehren. Während im ersten Halbjahr aufgrund der Händlerschließungen und Produktionsstopps in der Corona-Krise noch 2,513 Milliarden Euro aus dem Automobilsegment abflossen, liegt der Free Cashflow auf Neunmonatssicht nun klar im Plus. "In den kommenden Monaten werden wir alle Stellhebel in Bewegung setzen, um trotz aller Herausforderungen beim Free Cashflow im Gesamtjahr eine schwarze Null zu erreichen", hatte Finanzvorstand Nicolas Peter im August angekündigt.

Zu Umsatz und Ergebnis des abgelaufenen Quartals will sich BMW wie geplant erst am 4. November äußern. Trotz der positiven Entwicklung bleibt der Konzern bei seiner bisherigen Geschäftsprognose, wonach das Konzernergebnis vor Steuern im Gesamtjahr "deutlich" zurückgehen werde. Mit dem Wort "deutlich" bezeichnet BMW Rückgänge von mehr als zehn Prozent. Einen Verlust erwarte er jedoch nicht, hatte Finanzchef Peter gesagt. Die Umsatzrendite im Automobilsegment werde sich auf null bis drei Prozent belaufen.

Für das dritte Quartal hatte BMW bereits vor zwei Wochen ein Absatzplus von 8,6 Prozent gemeldet. Vor allem in China und Deutschland erholte sich das Geschäft, während die Verkaufszahlen in den USA weiter einbrachen. Der Konzern hatte seit Beginn der Krise seine Kosten unter anderem durch die Trennung von Leiharbeitern, den Abbau von Beständen und die Kürzung von Investitionen gesenkt.

Die BMW-Aktie notierte am Dienstag kaum verändert. Aktienhändler konnten aus der Mitteilung des Unternehmens offenbar keinen klaren Trend herauslesen. Die Analysten von Barclays bezeichneten den Free Cashflow zwar als "beeindruckend". Morningstar-Analyst Richard Hilgert erklärte, wenn die Kostensenkung besser laufe als erwartet und wenn die Pkw-Nachfrage sich weiter erhole, dann könne das Management seine Jahresprognose erhöhen. Andere hingegen verwiesen auf die übrigen Zahlen, die noch fehlten. Konkurrent Daimler hatte neben dem Free Cashflow von 5,1 Milliarden Euro auch Zahlen zur Gewinnentwicklung genannt. Der Betriebsgewinn (Ebit) legte im dritten Quartal um 14 Prozent auf mehr als drei Milliarden Euro zu. Eine neue Prognose will Daimler gegebenenfalls am Freitag nennen, wenn der Konzern seinen vollständigen Quartalsbericht veröffentlicht.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5084155
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 21.10.2020 / Reuters
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.