Autoindustrie:Zulieferer unter Druck

Autozulieferer Schaeffler denkt an Werksschließung an Brückentage

Viele deutsche Autozulieferer stehen unter Druck. Auch Schaeffler liefert schlechte Zahlen.

(Foto: dpa)

Wenn es den Autoherstellern schlecht geht, bekommen das auch ihre Zulieferer zu spüren. Viele stehen unter Druck. Norma hat sich nun ein Sparprogramm verordnet. Auch bei Schaeffler laufen die Geschäfte schlecht. Er will aber Kurzarbeit vermeiden.

Der Autozulieferer Norma denkt nach zwei Prognosekorrekturen binnen weniger Monate über eine Verschärfung des Sparkurses nach. Interimschef Michael Schneider kündigte "weitere Optimierungsschritte" an. Diese könnten sowohl Standorte als auch mittelfristig die Struktur des Unternehmens betreffen. Er verwies darauf, dass der Konzern aus dem hessischen Maintal in der Vergangenheit bereits Sparprogramme aufgelegt habe. "Wir werden uns darüber hinaus noch deutlich stärker künftig verändern und anpassen müssen im Hinblick auf die Entwicklungen, die sich im Umfeld tun."

"Wir werden unser Portfolio mittel- und langfristig sehr fokussiert ausrichten auf die Wachstumsbereiche E-Mobilität und Wasser", sagte Schneider weiter, der Konzernchef Bernd Kleinhens zu Monatsanfang an der Unternehmensspitze abgelöst hatte. "Und wir werden uns sicherlich im Hinblick auf die Organisationsstruktur in den nächsten Monaten adjustieren." Konkrete Schritte sollten in den kommenden Wochen erarbeitet werden. Schneider ließ durchblicken, dass er sich zutraut, den Konzern länger zu führen. Das müsse aber der Aufsichtsrat entscheiden. Seine Funktion als Finanzvorstand behält Schneider vorerst bei. Norma macht wie anderen Zulieferern auch der Abschwung der Autokonjunktur zu schaffen. Deswegen hatte der Konzern zuletzt Mitte Juli seine Prognose gesenkt. Das Management rechnet nun nur noch mit einem bereinigten Umsatzwachstum "um die Null-Linie". Davor hatte sich Norma ein bis drei Prozent Zuwachs vorgenommen. Die operative Rendite (Ebita) wird für 2019 nun bei 13 statt 15 Prozent erwartet. Bereits im Mai hatte Norma die Erwartungen gesenkt. Weiteren Korrekturbedarf sieht Schneider für dieses Jahr nicht, lässt sich aber ein Hintertürchen offen: "Was immer einem amerikanischen Präsidenten oder wem auch immer einfällt, zu twittern, das kann natürlich Auswirkungen auf den Weltmarkt haben."

Der ebenfalls von der Krise betroffene Zulieferer Schaeffler will mit punktuellen Werksferien Kurzarbeit und Entlassungen vermeiden. "Man beginnt mit einigen Schließtagen", sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld. Im Gespräch mit den Arbeitnehmervertretern würden Werk für Werk Überstunden und Urlaubstage abgebaut. Dies habe Vorrang vor "aggressiveren Maßnahmen wie Kurzarbeit". Schaeffler hatte im März den Abbau von europaweit rund 900 der 55 000 Arbeitsplätze angekündigt. Ende Juli senkte der Auto- und Industriezulieferer seine Finanzziele für das laufende Jahr. Statt einer operativen Umsatzrendite von acht bis neun Prozent vor Sondereffekten erwartet der Konzern im Gesamtjahr nur noch sieben bis acht Prozent. Der Umsatz werde währungsbereinigt bestenfalls um ein Prozent wachsen. Im zweiten Quartal brach der operative Gewinn um 30 Prozent auf 284 Millionen Euro ein. Der Umsatz schrumpfte um ein Prozent auf 3,6 Milliarden Euro.

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