Klimapolitik:Autoindustrie fordert Verbot von Diesel und Benzin von 2045 an

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Wenn es nach dem VDA geht, fließen hier in gut 20 Jahren höchstens noch synthetische Kraftstoffe. (Foto: Jonas Walzberg/dpa)

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) verlangt von der Politik strengere Auflagen, um die Produktion klimafreundlicher Kraftstoffe zu fördern.

Der Weg zu einem klimaneutralen Straßenverkehr bis 2045 muss nach Ansicht der Autobranche auch durch strengere Vorgaben für die Mineralölindustrie abgesichert werden. Die in der Europäischen Union (EU) Ende vergangenen Jahres verabschiedete Richtlinie zu Erneuerbaren Energien (RED III) sei nicht ambitioniert genug, erklärte der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Mittwoch. Bei der Umsetzung in nationales Recht müsse die Bundesregierung nachschärfen. „Die Politik ist aufgefordert, Anreize für den Hochlauf erneuerbarer Energieträger festzuschreiben und somit Investitionen zu gewährleisten und zu fördern“, erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Die Autoindustrie will erreichen, dass neben Elektroautos auch Kraftstoffe wie Biosprit und E-Fuels in ausreichender Menge auf den Markt kommen, um die Bestandsflotten von Verbrennerautos klimafreundlich zu machen.

Denn selbst wenn die Bundesregierung das Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 erreichen sollte, gäbe es noch immer 40 Millionen Pkw mit Benzin- oder Dieselmotor. So hatte kürzlich auch BMW-Chef Oliver Zipse gefordert: „So wie die Politik die Elektrifizierung durch die Automobilindustrie einfordert, sollte sie ebenfalls von der Kraftstoffindustrie einfordern, dass sie auch CO₂-freien Strom, Wasserstoff und CO₂-neutrale Kraftstoffe anbietet.“ Fernziel der RED III ist, bis 2050 in allen Sektoren komplett auf erneuerbare Energien umzustellen. Deutschland will das schon 2045 erreichen. Doch erste Etappenziele bis 2030 schaffen nach Befürchtung des VDA nicht genug Anreiz für die Mineralölindustrie, in die Produktion klimafreundlicher Kraftstoffe zu investieren.

Die EU-Vorgabe sieht bis 2030 einen Anteil erneuerbarer Energie, also Ladestrom und Kraftstoffe, von mindestens 29 Prozent oder eine Reduktion von Treibhausgasen um 14,5 Prozent vor, verglichen mit der benötigten Menge fossiler Kraftstoffe. Deutschland hat bereits eine höhere Reduktionsquote von 25 Prozent beschlossen – der VDA hält stattdessen 35 Prozent für notwendig. Nach EU-Regelung ist außerdem eine Quote für Biosprit von 5,5 Prozent vorgesehen sowie mindestens ein Prozent synthetischer Kraftstoff, den die Hersteller liefern müssen. Für letzteres fordert der VDA mindestens fünf Prozent. Es sollten außerdem weitere Zwischenziele beschlossen werden zur Treibhausgasminderung von 60 Prozent bis 2035, 90 Prozent bis 2040 und 100 Prozent bis 2045. „Im Sinne des Klimaschutzes sollten ab 2045 keine fossilen Kraftstoffe mehr an deutschen Tankstellen verkauft werden dürfen“, erklärte der Verband.

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