Autoindustrie:Schweizer wollen Lamborghini kaufen

FILE PHOTO: The wheel hub of a Lamborghini car is seen during the 87th International Motor Show at Palexpo in Geneva

Für manche sind das hier ein paar Kilo Metall, für andere das, worauf die Ikonen des Automobilbaus rollen: Felge eines Lamborghini.

(Foto: Denis Balibouse/REUTERS)

Eigentümer VW erteilte bereits eine Absage. Doch jetzt legt Quantum nach.

Italienische Sportwagen sind nicht nur bei Autofans begehrt, sondern auch am Kapitalmarkt. Zumindest lässt sich die Schweizer Holding Quantum bei ihrem Angebot für die Sportwagenmarke Lamborghini von der Abfuhr durch den Volkswagen-Konzern nicht entmutigen. Die Schweizer legen noch mal nach. "Unser Angebot ist selbstverständlich noch gültig", sagte Firmengründer Rea Stark der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Freitag veröffentlichten Interview. Schließlich habe man die Entscheidung für Lamborghini und das damit verbundene Konzept zusammen mit Partnern ausführlich durchdacht.

Sollte Volkswagen seine Haltung überdenken und über Konditionen verhandeln wollen, wäre Quantum zu Gesprächen bereit - sei es über Investitionen, Bestandsgarantien oder den Kaufpreis selbst. "Das Erstangebot waren 7,5 Milliarden Euro", sagte Stark. Angeboten habe Quantum außerdem Bestandsgarantien für die Arbeitsplätze bei Lamborghini und den Zulieferern. "Adressiert haben wir auch Neuinvestitionen, da kann man noch einmal ein bis zwei Milliarden drauf rechnen." Quantum erachte dies als faires Einstiegsangebot. Es orientiere sich an der Bewertung, die für Luxusmarken üblich sei.

Womöglich spielt bei dem Projekt auch eine prominente Familie eine Rolle: Stark arbeitet bereits bei einem anderen Sportwagen-Projekt eng mit Anton Piëch zusammen, dem Sohn des verstorbenen VW-Patriarchen Ferdinand Piëch zusammen. Auf jeden Fall gibt es eine Zusammenarbeit mit der Londoner Investmentfirma Centricus, diese stehe hinter der Finanzierung, bestätigte Stark. Seine neu gegründete Holding Quantum will die VW-Luxussportwagentochter Lamborghini in die Elektromobilität überführen. Die Volkswagen-Tochter Audi, zu der Lamborghini gehört, hat das Ansinnen jedoch klar zurückgewiesen. Stark räumte ein, dass die Aussichten damit nicht größer geworden seien: "Die Message von Volkswagen und Audi war deutlich. Das muss man akzeptieren." Er bedauere dies, da der Vorschlag und das damit verbundene Konzept aus seiner Sicht ideal gegriffen hätten. "Aber natürlich, wenn das nicht in ihre aktuelle Konzernstrategie passt, dann ist das zu respektieren." Vor vier Monaten habe sich die Strategie noch anders angehört. "Da deuteten einige Zeichen auf den Verkauf von Marken." VW hatte damals tatsächlich Vorbereitungen für eine Abspaltung seiner italienischen Beteiligungen Lamborghini und Ducati getroffen. Das Vorhaben wurde später vom Aufsichtsrat kassiert. Angesichts des aktuellen Kaufansinnens betonte der Konzern: Ein Verkauf stehe nicht zur Debatte. Die Volkswagen-Aktionäre beeindruckt die anhaltende Offerte übrigens kaum: Der VW-Kurs lag am Freitag weitgehend unverändert bei etwa 226 Euro

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