Autoindustrie:Neuer Chef für Audi

Ex-BMW-Vorstand Duesmann wird Audi-Chef

Markus Duesmann, 50, war schon bei Daimler und bei BMW - nun lenkt er die Geschicke von Audi.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Der Ex-BMW-Manger Markus Duesmann leitet künftig den Ingolstädter Autohersteller. Sein Vorgänger muss gehen.

Von Max Hägler und Angelika Slavik, Wolfsburg

Der frühere BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann wird wie erwartet im kommenden Jahr Chef der Volkswagen-Tochter Audi. Duesmann übernimmt den Posten zum 1. April 2020, wie VW und Audi am Freitag nach Sitzungen ihrer Aufsichtsräte mitteilten. Parallel übernimmt der Maschinenbauingenieur im Volkswagen-Konzernvorstand die Verantwortung für Forschung und Entwicklung. Vorstandschef Herbert Diess gibt dieses Ressort ab und leitet stattdessen künftig in Personalunion das Vertriebsressort. "Markus Duesmann wird alles daransetzen, die großen Potenziale der Marke Audi zu heben", erklärte Diess, der auch den Audi-Aufsichtsrat leitet. Betriebsratschef Peter Mosch erklärte, dass man von Duesmann "mehr Mut zu Vorsprung durch Technik" erwarte.

Der bisherige Audi-Chef Bram Schot, der bisher im Volkswagen-Konzernvorstand auch den Vertrieb verantwortet, verlässt das Unternehmen Ende März. Schot hatte erst im vergangenen Jahr die Nachfolge von Rupert Stadler angetreten, der wegen des Dieselskandals gehen musste. Schot habe die Führung in schwieriger Zeit übernommen, die Geschäfte sehr erfolgreich geleitet und "wichtige Veränderungen angestoßen", erklärte Diess. Dafür sei ihm "ausdrücklich" zu danken. Schot hatte in den vergangenen Monaten eine neue Strategie erarbeitet und etliche Sparmaßnahmen angestoßen. Da er jedoch vor allem Vertriebsfachmann ist und kaum Techniker, galt er stets als Interimsbesetzung.

Bei der Aufsichtsratssitzung beschloss der VW-Konzern zudem, noch mehr Geld in den schnellen Ausbau der Elektromobilität zu stecken. In den kommenden fünf Jahren, also von 2020 bis 2024, will der weltweit größte Autohersteller knapp 60 Milliarden Euro in klimafreundliche Antriebe und die Digitalisierung stecken. Für den letzten fünfjährigen Planungszeitraum bis 2023 hatte der Konzern noch 44 Milliarden Euro für diese Bereiche veranschlagt. Das neue Budget entspricht etwas mehr als 40 Prozent der für den Zeitraum geplanten Gesamtausgaben des Konzerns. Von den 60 Milliarden Euro entfallen 33 Milliarden auf die Elektromobilität, drei Milliarden mehr als noch im vorigen Jahr vorgesehen. Man wolle mit diesen Investitionen das Tempo des Wandels weiter erhöhen, teilte VW-Chef Herbert Diess mit. Bis zum Jahr 2030 will der Konzern 75 reine Elektro-Modelle auf den Markt bringen. Bisher war von 70 Modellen bis 2028 die Rede.

Das Geld für die Investitionen will VW mit dem laufenden Geschäft erwirtschaften, zudem sollen auch Sparprogramme und Synergieeffekte bei der Finanzierung helfen. Dazu gehört auch der Abbau von Stellen, bei der E-Mobilität wird in der Fertigung weniger Personal benötigt. Kündigungen sind aber nicht geplant. VW hat sich wie kein anderer Autohersteller der Elektromobilität verschrieben, um härtere Kohlendioxid-Regeln erfüllen zu können, und setzt darauf, dass sich die Antriebsart im Massenmarkt durchsetzen wird. So will VW nach dem Umbau des Werks Zwickau für die Fertigung von E-Autos auch die Fabriken in Emden und Hannover "transformieren".

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