Auto - Dresden:Umfrage: Corona-Krise trifft viele Zulieferer in Sachsen

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Dresden (dpa/) - Unternehmen der Automobilindustrie in Sachsen sehen ihre Geschäfte durch die Corona-Krise massiv beeinträchtigt. Laut einer Kurzumfrage des Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen (AMZ) schätzt rund ein Drittel der Zulieferer das Risiko einer "akuten wirtschaftlichen Notlage" als hoch ein, elf Prozent sogar als sehr hoch. Zwar seien die Zulieferer erleichtert, dass die Automobilproduktion nun langsam wieder anlaufe, sagte Netzwerkmanager Dirk Vogel am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. "Aber die Aussichten werden schon als sehr schwierig eingeschätzt, auch noch für das nächste Jahr."

AMZ hatte seine rund 160 Mitglieder vom 11. bis zum 18. Mai zur wirtschaftlichen Lage in der Corona-Krise befragt. Es beteiligten sich mehr als 100 Unternehmen - vor allem aus den Regionen Zwickau, Chemnitz, Erzgebirge und Mittelsachsen.

Mehr als die Hälfte der Befragten rechnet demnach damit, dass die Zahl der Beschäftigten nicht gehalten werden kann. "Weil viele Unternehmen davon ausgehen, dass der Absatz auch nach Corona verhalten bleibt", so Vogel. Neben Kurzarbeit müsse daher auch mit Entlassungen in der Branche gerechnet werden. Mehr als 80 Prozent der befragten Zulieferer nehmen bereits Kurzarbeitergeld in Anspruch. Zudem erwartet die Automobilindustrie deutliche Umsatzrückgänge in diesem Jahr - 23 Prozent der Zulieferer rechnen sogar mit einem Rückgang bis knapp 50 Prozent.

Zusätzlich zur Corona-Krise sieht ein aktueller Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Sachsen die hiesige Automobilbranche vor großen strukturellen Veränderungen. Gerade für Sachsen sei das Thema Elektromobilität von großer Bedeutung, weil künftig im Freistaat "überproportional viele elektrisch betriebene Autos produziert werden", hieß es. Neben Volkswagen in Zwickau mit dem ID.3 bauen auch Porsche und BMW in Leipzig E-Fahrzeuge.

Das IAB Sachsen hat daher 30 vom Wandel zur E-Mobilität betroffene Wirtschaftszweige ausgemacht und auf Chancen und Risiken untersucht. Die Studie sieht bei Umsatz und Beschäftigung bei sechs Wirtschaftszweigen eher Risiken, etwa bei der Herstellung von Verbrennungsmotoren, Pumpen und Kompressoren. In neun Feldern machte das IAB hingegen Chancen aus, unter anderem bei der Produktion von Batterien oder elektrischen Mess- und Kontrollinstrumenten, so Mitautor Uwe Sujata. Für die anderen Wirtschaftszweige ergeben sich hingegen kaum Änderungen, was Umsatz und Beschäftigung angeht.

Laut IAB sind die Beschäftigtenzahlen in der sächsischen Automobilindustrie in Sachsen in den vergangenen 12 Jahren um 39 Prozent gestiegen. Derzeit arbeiten rund 100 000 Menschen in der Automobilindustrie und den Zulieferbranchen.

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