Süddeutsche Zeitung

Auto-Deal:Volkswagen liebäugelt mit Suzuki

Holt VW die elfte Marke in das Wolfsburger Auto-Imperium? Europas größter Autokonzern steht vor dem Einstieg bei Suzuki.

Kristina Läsker

Der Volkswagen-Konzern könnte seinem Traum, künftig zum weltweit größten Autohersteller aufzusteigen bald bedeutend näher rücken. So ist VW ist angeblich kurz davor, beim japanischen Kleinwagenbauer Suzuki einzusteigen, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Im Gespräch sei ein Anteil von 20 Prozent, sagte demnach eine mit dem Vorgang vertraute Person.

So wolle Volkswagen in einem ersten Schritt zehn Prozent an Suzuki kaufen und diese später um weitere zehn Prozent aufstocken. Möglicherweise werde der Anteil später auf eine Sperrminorität von mehr als einem Drittel angehoben, heißt es. "Volkswagen wird dafür wohl 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro zahlen", zitiert die Nachrichtenagentur eine mit dem Vorgang vertraute Personen. Bei VW war niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Suzuki habe noch keine Entscheidung über eine eventuelle Beteiligung von VW getroffen, sagte ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur.

"Waschechte Marke"

Mit Suzuki würde sich der Konzern den Zugang zu wachstumsstarken Automärkten in Indien und Japan sichern. "Dieser Schritt wäre sinnvoll und ambitioniert", sagte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. VW dürfte besonders an Suzukis Stärke beim Bau von Kleinwagen interessiert sein, sagte der Autoanalyst.

Mit dem Einstieg macht Europas größer Autokonzern weiter Tempo bei der Expansion: Erst am Montag hatte das Unternehmen knapp die Hälfte an Porsche übernommen. Bis 2011 will VW den Sportwagenbauer komplett schlucken und als zehnte Marke integrieren. Seit der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt halten sich Gerüchte, dass VW den Lkw-Bauer MAN und Suzuki übernehmen möchte. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch hatte die Gerüchte selbst angeheizt: "Ein Dutzend kann man sich leichter merken als zehn", hatte Piëch gesagt. Suzuki sei eine für VW interessante "waschechte Marke", fügte er im Oktober hinzu. Auch von anderen VW-Aufsichtsräten hatte es geheißen, der Konzern sei an Suzuki interessiert. "Wenn es dazu kommen sollte, könnte man von Suzuki eine Menge lernen", hatte einer der Räte erklärt.

Der Chef von Japans viertgrößtem Autohersteller, Osamu Suzuki, hatte Anfang November abgestritten, Gespräche über eine Bündnis mit VW zu führen. Allerdings hatte 79-jährige Manager zuletzt mehrfach betont, seine "kleine" Autofirma brauche einen starken Partner, um gegen den harten Wettbewerb der Branche zu bestehen.

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SZ vom 09.12.2009/tob/mel
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