Ausverkauf bei insolventer Drogeriekette:Schlecker gibt bis zu 70 Prozent Rabatt

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Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker hat die Rabatte drastisch erhöht - und zwar auf die gesamte Produktpalette. Die Aktion soll wenigstens noch etwas Geld in die Kassen spülen. Dennoch fällt für die Gläubiger wohl kaum etwas ab.

Bei der insolventen Drogeriekette Schlecker geht der Ausverkauf in die nächste Runde. Zum Wochenbeginn seien die Preise nochmals deutlich gesenkt worden, teilte der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz mit. Auf das gesamte Sortiment würden Rabatte von 50 bis teilweise 70 Prozent gewährt. Vor anderthalb Wochen hatte Schlecker mit Rabatten von 30 Prozent den Ausverkauf begonnen.

Auf das gesamte Sortiment von Schlecker sollen nun Rabatte von 50 bis teilweise 70 Prozent gewährt werden. (Foto: dapd)

Voraussichtlich Ende des Monats sollen die mehr als 13.000 Mitarbeiter, vorwiegend Frauen, gekündigt werden. "Ich bin sehr dankbar für das Engagement der Schlecker-Frauen in dieser für sie emotional schwierigen Situation", sagte Geiwitz. Er betonte, das Geld aus dem Ausverkauf werde gebraucht, um die Verbindlichkeiten gegenüber den Mitarbeitern und anderen Gläubigern der Kette bestmöglich bedienen zu können.

Die allerdings sollen einem Magazinbericht zufolge fast leer ausgehen. Angemeldeten Forderungen von 665 Millionen Euro stehe ein möglicher Ausschüttungsbetrag von höchstens 27 Millionen Euro gegenüber, berichtete der Spiegel ohne Angabe von Quellen.

Größter Gläubiger bekommt angeblich noch 224 Millionen Euro

Größter Gläubiger ist der zum Finanzkonzern Allianz gehörende Hamburger Kreditversicherer Euler Hermes, bei dem Schlecker laut Spiegel mit knapp 224 Millionen Euro in der Kreide steht. Unlängst war sogar noch von Forderungen des Kreditversicherers über 300 Millionen Euro die Rede.

An zweiter Stelle steht dem Bericht zufolge die Bundesagentur für Arbeit mit 125 Millionen Euro. Die verfügbare Summe von 27 Millionen Euro ergibt sich dem Magazin zufolge, wenn man von Schleckers Vermögen von 499,8 Millionen Euro laufende Warenrechnungen, Mietzahlungen und Kosten des Insolvenzverfahrens sowie Löhne und Sozialversicherungsbeiträge der Mitarbeiter während der dreimonatigen Kündigungsfrist abzieht.

Für die ehemals größte deutsche Drogeriekette hatte sich kein Käufer gefunden, der genug Geld investieren wollte. Die Gläubiger beschlossen deshalb Anfang Juni eine Zerschlagung des Unternehmens.

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