Süddeutsche Zeitung

Außenhandel:Verpasste Chancen

Bei den Beitragszahlungen für die UN liegt Deutschland an der Spitze - doch von den Aufträgen der Weltorganisation profitieren heimische Unternehmen nur selten.

Deutsche Unternehmen lassen sich nach Ansicht von Experten jährlich millionenschwere öffentliche Aufträge der Vereinten Nationen entgehen.

Von den durch die UN pro Jahr bestellten Waren und Dienstleistungen im Wert von fast zehn Milliarden Dollar (6,5 Milliarden Euro) entfielen gerade mal 1,5 Prozent auf deutsche Firmen, sagte der stellvertretende deutsche UN-Botschafter Martin Ney am Dienstagabend in New York.

Steigende Nachfrage

Deutschland bezahle aber 8,5 Prozent der UN-Beiträge. "Da muss mehr drin sein für deutsche Unternehmen. "Das Auftragsvolumen der Vereinten Nationen etwa für den laufenden Betrieb und UN-Missionen werde in den nächsten Jahren weiter steigen, sagte Ney. Allerdings verlangten die öffentlichen Ausschreibungen von den Unternehmen viel Engagement und Durchhaltevermögen.

Die Aufträge reichen vom Flugzeugleasing für UN-Missionen über Software und Medikamente bis zum Kantinenservice an den UN-Standorten. Der größte Teil des Bestellvolumens entfiel den Angaben zufolge zuletzt auf die USA (5,6 Prozent), Indien (4,4) und die Schweiz (3,7).

Deutsche Firmen hätten mit ihren hochwertigen Produkten auch zu etwas höheren Preisen durchaus gute Chancen bei der UN, sagte Peter Laser vom deutschen Medizintechnik-Spezialisten Karl Storz GmbH. Das Preis-Leistungsverhältnis sei nach den eigenen Regeln der Weltorganisation bei der Vergabe entscheidend. "Mittlerweile setzt sich das beste und nicht das billigste Angebot durch", sagte Laser.

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