Ausfuhren im Mai:Deutsche exportieren weniger

Produkte aus Deutschland sind im Mai 2014 weniger gefragt gewesen als noch im April. Im Gegenzug kauften die Deutschen aber auch weniger Waren aus dem Ausland ein.

  • Die deutschen Exporte sind im Mai 2014 im Vergleich zum April um 1,1 Prozent zurückgegangen. Bei den Importen waren es sogar 3,4 Prozent, zeigen vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
  • Anders der Jahresvergleich: Im Mai 2014 waren die Ausfuhren 4,3 Prozent höher als im Mai 2013, die Einfuhren um 0,4 Prozent niedriger.
  • Exporte in Drittländer wie China stiegen unterdurchschnittlich.

Die Zahlen

Experten hatten nach dem starken Plus im April (2,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat) einen Dämpfer von 0,4 Prozent erwartet. Tatsächlich gingen die Exporte aber um 1,1 Prozent zurück. Die Importe fielen mit 3,4 Prozent so rasant wie zuletzt im November 2012. Dies könne, sagt Volkswirt Christian Schulz vom Bankhaus Berenberg, "ein Hinweis darauf sein, dass sich die Konjunkturflaute im zweiten Quartal auch auf die Binnennachfrage ausgebreitet hat". Verglichen mit dem Vorjahresmonat gingen die Einfuhren um 0,4 Prozent auf 74,3 Milliarden Euro zurück. Anders bei den Ausfuhren: Getragen von der kräftigen Nachfrage aus den EU-Partnerländern lagen die Ausfuhren im Mai mit 92 Milliarden Euro um 4,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Die Außenhandelsbilanz - der Saldo aus Exporten und Importen - schloss im Mai mit einem Überschuss von 17,8 Milliarden Euro ab. Ein Jahr zuvor hatte der Wert bei 13,6 Milliarden Euro gelegen.

Die Gründe

Gebremst wird die deutsche Exportwirtschaft im Jahresvergleich von der schwachen Nachfrage aus Ländern außerhalb der EU. Die Exporte in sogenannte Drittländer - darunter wichtige Märkte wie China und die USA - stiegen im Mai im Vergleich zum Vorjahr nur unterdurchschnittlich um 2,1 Prozent auf 38,9 Milliarden Euro, im Monatsvergleich sanken sie sogar um 0,6 Prozent. Die Nachfrage aus den Euroländern hingegen nimmt weiter zu. Im Mai stiegen die Ausfuhren in die Staaten der Währungsunion zum Vorjahr um 4,2 Prozent auf 33,7 Milliarden Euro. Noch stärker wächst das Geschäft mit EU-Ländern wie Großbritannien oder Polen, die nicht der Eurozone angehören. Die Exporte dorthin übertrafen das Vorjahresniveau im Mai um 9,4 Prozent und stiegen auf 19,4 Milliarden Euro.

Die Produzenten

Zwar sind die Exporte in Drittländer nur unterdurchschnittlich gewachsen, vom starken Konsum in Staaten wie China profitieren aber immer noch deutsche Unternehmen, zum Beispiel Volkswagen. Der Konzern hat erstmals zur Jahreshälfte mehr als drei Millionen Neuwagen verkauft. Im ersten Halbjahr 2014 verzeichnete der Konzern ein Plus von knapp vier Prozent. 13 Prozent weniger Autos verkaufte VW allerdings in den USA, in Südamerika schrumpfte der Absatz sogar um 21 Prozent. Insgesamt stellten Unternehmen in Deutschland im Mai 1,8 Prozent weniger her, für Industrie, Baubranche und Energie-Erzeuger ist das der dritte Rückgang in Folge und der stärkste seit zwei Jahren.

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