Aus gesundheitlichen Gründen:Infineon-Chef Bauer hört auf

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Der Vorstandschef von Infineon, Peter Bauer, will den Konzern im September verlassen: Seine Krankheit zwinge ihn zum Rückzug. Der 51-Jährige rettete das Unternehmen einst vor der Pleite.

Björn Finke

Vor zwei Monaten auf der Hauptversammlung hat man Peter Bauer nichts angemerkt, aber jetzt zwingt ihn seine Krankheit zum Rückzug: Der Vorstandschef von Infineon verlässt den Dax-Konzern zum Ende des Geschäftsjahres, also zum 30. September.

Der 51-Jährige leidet an Osteoporose, seine Knochen werden brüchig. In den vergangenen Jahren hatte er sich bereits mehrere Brüche der Rückenwirbel zugezogen, wie der Halbleiterhersteller aus München am Sonntag mitteilte. "Wegen des jüngst deutlich verschlechterten Krankheitsbildes" habe Bauer den Aufsichtsrat nun darüber informiert, dass er aufhören wolle.

Das Kontrollgremium bestimmte seinen Vorstandskollegen Reinhard Ploss zum Nachfolger. Ploss ist derzeit für Produktion, Entwicklung und Technik sowie Personal verantwortlich. Das Führungsteam hat vier Mitglieder, neben Bauer und Ploss gibt es einen Finanz- und einen Vertriebsvorstand. Ob und wie die Funktion von Ploss nachbesetzt wird, konnte Infineon noch nicht beantworten.

Diese Entscheidung fällt mir sehr schwer", sagte Bauer laut Mitteilung des Konzerns. "Wegen des ungewissen Verlaufes meiner Krankheit habe ich mich jedoch aus Verantwortung gegenüber meiner Gesundheit, meiner Familie und gegenüber dem Unternehmen zu diesem Schritt durchgerungen." Sein Anspruch, Infineon "mit uneingeschränktem Einsatz jederzeit zu leiten", sei auf Dauer mit der Krankheit nicht vereinbar. Bauers Vertrag lief noch bis 2016.

Der Elektrotechnik-Ingenieur ist als Einziger jener Vorstände noch an Bord, mit denen die einstige Siemens-Tochter 2000 an die Börse ging. Damals war sein Vorstandschef Ulrich Schumacher, der beim Börsengang in einem Rennfahrerdress neben einem Porsche posierte. In den Jahren danach ging es allerdings nicht rasant voran, sondern rasant bergab; 2009 stand die Firma vor der Pleite.

Unter Führung von Bauer, der seit 2008 den Vorstand leitet, gelang aber die Wende. Er machte das Unternehmen profitabel und konzentrierte es auf drei Bereiche, die weniger schwankungsanfällig als das sonstige Chipgeschäft sind. Sein Nachfolger Ploss hat die schlimmste Zeit, die Beinahe-Insolvenz, schon miterlebt: Der 56-jährige promovierte Ingenieur ist seit 2007 im Vorstand.

© SZ vom 14.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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