Aufklärung der Spitzelaffäre:Telekom-Unternehmen geben Schäuble einen Korb

Absage um Absage für Bundesinnenminister Schäuble: Einem Zeitungsbericht zufolge nehmen die meisten Telekommunikations-Unternehmen an der für Montag geplanten Diskussion zur Telekom-Krise im Ministerium nicht teil.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich einem Zeitungsbericht zufolge mit seiner Einladung zur Diskussion der Telekom-Krise von den meisten Telekommunikations-Unternehmen einen Korb geholt. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, ein Unternehmen nach dem anderen habe das für Montag geplante Gespräch im Innenministerium abgesagt.

Demnach wird einzig die in eine Spitzel-Affäre verstrickte Deutsche Telekom mit Vorstandschef René Obermann dabei sein. E-Plus, Vodafone und Arcor hätten dagegen nicht vor, Vertreter nach Berlin zu schicken. Auch Telefónica und deren deutsche Tochtergesellschaft O2 wollten nicht an dem Gespräch teilnehmen.

Die FAZ zitierte aus der Absage von Vodafone-Chef Fritz Joussen: "Mir liegt daran klarzustellen, dass es sich bei den Vorkommnissen in der Deutschen Telekom ... offensichtlich um Gesetzesverstöße in einem Unternehmen handelt, nicht aber um grundsätzliche Sicherheitsfragen oder ein mangelndes Bewusstsein der Branche."

Kritisch werde in vielen Unternehmen auch gesehen, dass sie bei einem solchen Gespräch auch mit Vertretern des größten Aktionärs der Telekom verhandeln würden, heißt es in dem Bericht. Vor diesen Karren wollten sich die Branchenvertreter nicht spannen lassen. Der Bund hält noch 15 Prozent direkt an der Telekom. 17 Prozent gehören der bundeseigenen Bank KfW.

Schäuble wollte am Montag die Vertreter der Telekommunikationsbranche unter anderem auf die Einhaltung der Datenschutzvorschriften einschwören. Eine Verschärfung bestehender Gesetze sei nicht Ziel der Runde, erklärte eine Ministeriumssprecherin.

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