Audi:Zitterpartie

Das vom Management geplante Sparprogramm könnte zum Abbau von bis zu 5000 Stellen führen, berichten Insider. Eine Einigung mit den Beschäftigten ist nicht in Sicht.

Vier Monate vor dem Chefwechsel bei Audi ist eine Einigung mit den deutschen Arbeitnehmern über die Sparziele des Vorstands nicht in Sicht. Während das Management um den scheidenden Chef Bram Schot mit den Arbeitnehmervertretern über den Abbau Tausender Stellen reden wolle, bestehe der Betriebsrat auf Vereinbarungen zum anderweitigen Einsatz von nicht mehr benötigten Arbeitskräften, sagten zwei mit den Gesprächen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag.

Dem Spiegel zufolge ist in den Verhandlungen von 4000 bis 5000 Stellen die Rede, die Audi streichen wolle. Der Autobauer beschäftigt in Deutschland etwa 61 000 Menschen. Der Vorstand hat bereits öffentlich erklärt, dass ein Abbau durch Fluktuation und Altersteilzeit geplant sei. Betriebsbedingte Kündigungen sind aufgrund einer Vereinbarung bis zum Jahr 2025 ausgeschlossen. Ob diese Regelung verlängert werde, sei in den laufenden Gesprächen ebenfalls umstritten, sagten die Insider. Audi lehne eine Forderung der Arbeitnehmer ab, die Beschäftigungsgarantie bis 2030 fortzuschreiben. Dem wolle das Management nur unter der Bedingung zustimmen, dass der Betriebsrat die Reduzierung der Produktionskapazitäten in den Werken akzeptiere, heißt es beim Spiegel. Der Autobauer wolle die Kapazität seiner beiden deutschen Werke um jeweils 100 000 Fahrzeuge verringern.

Unternehmen und Betriebsrat äußerten sich am Freitag nicht zum Verlauf der Gespräche. Audi bekräftigte lediglich, das Management strebe unverändert einen Abschluss bis zum Jahresende an. Beiden Seiten läuft die Zeit davon: Im kommenden Jahr gehen außer Schot auch die Vorstände Alexander Seitz (Finanzen) und Wendelin Göbel (Personal). Während Schot und Göbel den Konzern verlassen, wechselt Seitz zur Schwestermarke VW.

Audi kämpft mit schleppenden Geschäften, der teuren Umstellung auf Elektrofahrzeuge und den Folgen des Dieselskandals. Auf Geheiß des Mutterkonzerns VW soll Schot mit einem harten Sparkurs die Grundlage dafür schaffen, dass sein Nachfolger Markus Duesmann Audi wieder zu alter Stärke führt. Der frühere BMW-Manager übernimmt das Steuer im April.

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