Es ist eine geradezu homöopathische Sparmaßnahme, die das Management des Autobauers BMW am Mittwoch in einer Betriebsversammlung verkündet hat: Die Erfolgsprämie der Mitarbeiter sinkt um 20 Prozent. Zuletzt waren es 9000 Euro, jetzt eben ein bisschen weniger. Dann kann es so schlimm ja doch nicht sein mit der Krise in der deutschen Autoindustrie, könnte man da herauslesen. Doch diese positive Lesart wäre falsch. Das Klein-Klein um Boni für Tarifangestellte bei BMW lenkt ab, genauso wie die gerade versprochene Beschäftigungssicherung bei Audi für die kommenden zehn Jahre: Tatsächlich hat ein Wandel in einer der größten Branchen begonnen, der viel weitreichender ist: Das Wachstum geht zu Ende. Die gegenwärtig Beschäftigten mögen - zum Glück und der starken Mitbestimmung sei Dank - noch sehr glimpflich wegkommen. Doch die künftige Generation wird es spüren. Die Entwicklung wird vielen jungen Menschen den Lebensplan durchkreuzen: Denn es gibt absehbar weniger zu tun. Mehr als 800 000 Menschen sind heute direkt in der Autoindustrie beschäftigt. In zehn Jahren werden es aller Voraussicht nach weit weniger sein. Auch bei den Unternehmen, die heute noch hohe Boni zahlen können.
Deutsche Autobauer:Es geht nicht mehr aufwärts
Wer im Moment einen Job in der deutschen Autoindustrie hat, kann aufatmen: Die Sparprogramme bei Audi, BMW und Daimler fallen recht sanft aus. Doch das verdeckt: Die Arbeit wird weniger.
Kommentar von Max Hägler
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