Atomkraft - Seevetal:Salzstock Bahlburg: Aufregung um Untersuchung für Endlager

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Winsen/Peine (dpa) - Die Auswahl des Salzstocks Bahlburg zur Datenerhebung für die Atommüll-Endlagersuche sorgt im Landkreis Harburg für Diskussionen. Auf der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle sollen vier Gebiete in Deutschland spezielle Daten zu Gesteinsformen liefern. Nach Angaben der zuständigen Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) sollen sie helfen, Methoden zur Eingrenzung der Standortauswahl und entsprechende Sicherheitskonzepte zu entwickeln.

Der Landkreis sei vorher nicht informiert worden und fordere Transparenz und Information, sagte sein Sprecher Andres Wulfes am Mittwoch. "Vereinbart mit der BGE sind nun ein Gespräch vor Ort mit dem Landrat und den Bürgermeistern von Salzhausen und Winsen." Zudem soll es eine Info-Veranstaltung der BGE mit Informationen aus erster Hand geben. Der Salzstock in der Nähe von Hamburg erstreckt sich über rund 19 Quadratkilometer in bis zu 1500 Metern Tiefe.

"Wir sind noch ganz am Anfang der Standortauswahl. Das heißt nicht, wenn man in dieser Region wohnt, dass man automatisch Endlagerstandort wird", sagte eine BGE-Sprecherin. Man stehe allen Kommunen für Gespräche zur Verfügung. Die Gebiete zur Methodenentwicklung erstrecken sich über fünf Bundesländer. Konkret handelt es sich neben Bahlburg um Salzlager im Thüringer Becken, um Ton-Formationen in Baden-Württemberg und Bayern (Opalinuston) und um Kristallin-Gestein, das sich über die Länder Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen erstreckt.

Die genannten Regionen decken die für das Endlager in Frage kommenden Wirtsgesteine ab. Untersucht werden soll etwa die langfristige Stabilität des Gesteins und seine Fähigkeit, hochradioaktives Material abzuschotten und zu binden. Dafür werden laut BGE Experten vorhandene geologische Daten am Computer auswerten und zum Teil auch neue Werte abfragen, etwa Verzeichnisse zu Bohrungen. Im Frühjahr 2022 will die BGE auf Basis dieser Daten ein vorläufiges Konzept öffentlich zur Diskussion stellen.

Bis 2031 will Deutschland einen endgültigen Standort zur Entsorgung seiner hochradioaktiven Abfälle gefunden haben. Aktuell kommen dafür aufgrund ihrer geologischen Eigenschaften noch 90 Gebiete grundsätzlich in Frage - insgesamt 54 Prozent des Bundesgebiets. Das Endlager soll unterirdisch in Salz, Ton oder Kristallin, also vor allem Granit, entstehen. Über den Standort entscheidet abschließend der Bundestag; die Bürger werden über Dialog-Formate an der Suche beteiligt.

© dpa-infocom, dpa:210706-99-277405/2

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