Atomkraft:Paris zahlt zehn Milliarden Euro für die komplette Verstaatlichung von EDF

FILE PHOTO: The Flamanville 3 Nuclear Power Plant (EPR) in northwestern France
(Foto: Reuters)

Deutschland hadert weiter mit der Atomindustrie, Frankreich hält unbeirrt daran fest.

In Deutschland wird heftig diskutiert, ob die verbliebenen drei Atomkraftwerke angesichts der Energiekrise länger laufen sollten. Frankreich dagegen geht in die Vollen. Knapp zehn Milliarden Euro lässt sich der Staat die vollständige Verstaatlichung des Atomstromkonzerns EDF kosten. Der Versorger ist bereits zu 84 Prozent in Staatsbesitz. Vor zwei Wochen kündigte die Regierung an, sie wolle auch die restlichen 14 Prozent übernehmen. EDF ist hoch verschuldet und kämpft zudem mit drastischen Kostensteigerungen bei seinen neuen Atomkraftwerken in Frankreich und Großbritannien. Das Foto zeigt den Steuerpult im Kontrollraum eines Reaktorgebäudes in Flamanville in Nordfrankreich. Auch dieser seit Jahren in Bau befindliche Druckwasserreaktor ist um viele Milliarden Euro teurer geworden als geplant. Hinzu kommen Mängel an etlichen älteren Meilern. Frankreich wird laut EDF 2022 so wenig Strom produzieren können wie seit etwa 30 Jahren nicht mehr. Erstmals muss das Land trotz seines großes Arsenals von 56 Reaktoren Strom im Sommer importieren. Den EDF-Aktionären, darunter auch Mitarbeiter, will der Staat zwölf Euro je Anteilsschein bieten. Das ist ein um gut 50 Prozent höherer Preis als vor zwei Wochen, aber weit weniger als 32 Euro. Zu dem Preis wurde die Aktie 2005 an der Börse eingeführt.

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