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Atomkraft - Kiel:Atomkraftwerk Brokdorf geht wieder ans Netz

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Brokdorf/Kiel (dpa/lno) - Das Atomkraftwerk Brokdorf darf wieder Strom produzieren. Wie das Energieministerium in Kiel am Freitag mitteilte, hat die Atomaufsicht am Vortag die Zustimmung zum Wiederanfahren erteilt. Die Anlage kann damit nach Abschluss des diesjährigen Brennelementewechsels und der damit verbundenen Jahresrevision wieder ans Netz gehen. Das Kraftwerk darf noch bis Ende nächsten Jahres Strom produzieren. "Die jetzt abgeschlossene Revision war die letzte ihrer Art im Kernkraftwerk Brokdorf", sagte Energieminister Jan Philipp Albrecht. (Grüne). Die Anlage war am 19. September zur jährlichen Revision vom Netz genommen worden. Bei den Arbeiten wurden drei undichte Brennelemente identifiziert. Schäden an einzelnen Brennstäben seien dem Normalbetrieb zuzuordnen und nicht meldepflichtig, hieß es. "Die Atomaufsichtsbehörde hat sich davon überzeugt, dass alle für den sicheren Betrieb bei 100 Prozent Leistung erforderlichen Maßnahmen vor dem Wiederanfahren umgesetzt wurden und das hohe Sicherheitsniveau der Anlage erhalten bleibt", gab das Ministerium an. Eine besondere Herausforderung bei der diesjährigen Revision habe der Schutz der beteiligten Personen und der ortsansässigen Bevölkerung vor dem Coronavirus dargestellt. Die Betreibergesellschaft habe ein umfassendes Schutzkonzept zur Begrenzung des Infektionsrisikos erstellt. Die Arbeiten seie so organisiert worden, dass besonders der Richtwert von zeitgleich anwesenden 500 zusätzlichen Experten und Fachleuten eingehalten werden konnte. Während der Revision seien keine Corona-Infektionen bei Eigen- oder Fremdpersonal festgestellt worden. Ende 2021 soll das Zeitalter der Atomkraft in Schleswig-Holstein mit der Abschaltung des Kraftwerks Brokdorf enden. Der Meiler an der Elbe hat nach Angaben des Betreibers PreussenElektra seit Oktober 1986 netto 350 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Als Konsequenz aus der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima 2011 müssen in Deutschland spätestens Ende 2022 die letzten Reaktoren vom Netz gehen. Die anderen beiden Atomkraftwerke im Norden, Brunsbüttel und Krümmel, sind bereits seit mehr als einem Jahrzehnt abgeschaltet.

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