Jülich/Düren (dpa/lnw) - Atomkraftgegner haben am Dienstag in Jülich gegen geplante Transporte von Castor-Behältern mit radioaktivem Abfall ins westfälische Ahaus protestiert. Vor dem Grünen-Bürgerbüro in Jülich hatten sie aus Protest das Bild eines Lastwagens mit einem Castor-Behälter aufgestellt. In einem Neubau in Jülich, der heutigen Sicherheitsanforderungen entspricht, wäre der strahlende Müll viel besser aufgehoben, erklärten die Initiativen. Sie forderten die NRW-Landesregierung von CDU und Grünen dazu auf, mehr Initiative für diese Option zu ergreifen und so weitere Transporte von Atommüll in das Zwischenlager für radioaktive Abfälle im Münsterland zu vermeiden.
Omid Nouripour, der Bundesvorsitzende der Grünen, besuchte mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) am Dienstag die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN). Im Anschluss sagte er in Düren, es gebe in Jülich Restprobleme aus der Vergangenheit, die man lösen müsse.
Nouripour sprach sich dafür aus, beide Optionen zu prüfen, sowohl den Transport nach Ahaus als auch den Neubau eines Lagers in Jülich. Nicht jeder Castor-Transport sei vermeidbar. „Aber alle, die man vermeiden kann, sollte man vermeiden“, sagte der Grünen-Bundesvorsitzende. Zuvor hatte Nouripour Vertreter von Anti-Atomkraft-Initiativen getroffen.
In Jülich lagern rund 300.000 Brennelement-Kugeln in 152 Castor-Behältern. Sie stammen aus einem früheren Versuchsreaktor. Die Bundesministerien für Forschung, Umwelt und Finanzen wollen den radioaktiven Abfall nach Ahaus bringen. Die nordrhein-westfälische schwarz-grüne Landesregierung erklärte in ihrem Koalitionsvertrag, sie wolle in Jülich den Neubau eines Zwischenlagers vorantreiben.
Im vergangenen Jahr starteten von der JEN in Jülich aus zwei Transporte mit leeren Castor-Behältern nach Ahaus. Es handelte sich um einen Probelauf für künftige Transporte von Castoren mit radioaktivem Abfall. Die JEN hat den Auftrag, stillgelegte nukleare Anlagen in Jülich zurückzubauen.
© dpa-infocom, dpa:240305-99-229401/2