Der Münchner Technologiekonzern Siemens lässt sich nach Medienberichten von seinem geplanten Ausstieg aus der Atom-Partnerschaft mit Areva nicht abbringen. Siemens wolle auch weiterhin seinen 34-prozentigen Anteil an der gemeinsam betriebenen Areva NP verkaufen und lehne eine Partnerschaft ab. "Der Zug ist abgefahren", zitierte das Handelsblatt aus Industriekreisen.
Zukünftig will der Elektronikkonzern in Sachen Nukleartechnik mit der russischen Rosatom zusammenarbeiten.
Es waren Spekulationen aufgekommen, dass die französische Regierung um ein Investment von Siemens bei Areva buhlt. Nicolas Sarkozy hatte sich auf einer Pressekonferenz für eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich ausgesprochen und dabei explizit die Atomwirtschaft erwähnt.
Denn der Staatskonzern braucht binnen zwei Jahren rund 10 Milliarden Euro für eigene Investitionen und hat deshalb bereits seine Stromnetzsparte verkauft.
Streit um den Preis
Die Franzosen müssen unter anderem den deutschen Partner bei Areva NP auszahlen - um den Preis streiten die beiden Unternehmen gerade. Das hat die Stimmung doppelt vergiftet, denn solange Areva sich nicht mit Siemens einigt, wird auch die geplante Zusammenarbeit der Deutschen mit den Russen blockiert.
Siemens äußert sich offiziell nicht zu den Spekulationen. Der Elektrokonzern hatte lange mehr als nur Junior-Partner bei Areva sein wollen, doch Frankreichs Staatsspitze lehnte dieses Ansinnen stets ab.
Auch im Tagesgeschäft knirschte es immer häufiger zwischen den Partnern. Die Deutschen werfen den Franzosen hinter vorgehaltener Hand vor, an den milliardenteuren Verzögerungen beim Bau des finnischen Atomreaktors Olkiluoto die Schuld zu tragen. Siemens musste bei dem Projekt schon viel Geld draufzahlen.