"Assassin's Creed: Origins" im Test:Mehr Meucheln für mehr Gerechtigkeit

Lesezeit: 3 Min.

"Assassin's Creed: Origins" inszeniert das Alte Ägypten als eine wunderschöne Welt. Fans der Reihe kommen auf ihre Kosten, für alle anderen könnte es schnell langweilig werden.

Spieletest von Caspar von Au

Angespielt, nicht durchgespielt: Unsere Games-Kurzkritik "Screenshot" beantwortet Fragen zu den neuesten Computer- und Videospielen auf allen gängigen Plattformen. Das Format gibt einen ersten Eindruck, worauf Sie sich bei einem neuen Spiel freuen können - und wann Sie lieber noch skeptisch sein sollten.

Worum geht es in "Assassin's Creed: Origins"?

Bayek versteckt sich im Schilf am Eingang des Tempels. Er pfeift. Als sich eine Wache nähert, um zu schauen, woher das Geräusch kam, zieht er den ahnungslosen Mann in das Gestrüpp und schlägt ihn bewusstlos. Die nächste Wache auf der Mauer tötet Bayek mit Pfeilen aus seinem Bogen. Bleiben noch zwei im Hof.

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In dem Action-Adventure "Assassin's Creed: Origins" soll der Spieler das alte Ägypten als Medjai Bayek vor Korruption und Chaos retten, zur Zeit der Herrschaft von Pharao Ptolemaios XIII. Die Medjai waren in Ägypten so etwas wie Polizisten. Auch wenn es sie in der historischen Wirklichkeit um 49 v. Chr. - zu der Zeit spielt sich die Handlung von Origins - wohl nicht mehr gegeben hat. Bayek ist der letzte Medjai und zugleich der erste Assassine, der Gründer der Bruderschaft. Wie schon in anderen Spielen der Assassin's-Creed-Reihe begegnet der Spieler im Spielverlauf historischen Figuren wie Kleopatra, Julius Caesar und Ptolemaios. Innerhalb der Spieleserie soll Origins den Anfang markieren und Erklärungen liefern, wie und warum die Bruderschaft der Assassinen, die in den früheren Spielen stets im Vordergrund stand, gegründet wurde.

Landschaften und Städte des Alten Ägypten sind in "Assassin's Creed: Origins" detailreich dargestellt. (Foto: Ubisoft / PR)

Was sieht vielversprechend aus?

Weitläufige Tempelanlagen, Fata Morganen in der Wüste, grüne Oasen. Die Entwickler von Ubisoft haben in Assassin's Creed Origins eine riesige und atmosphärisch authentische Spielewelt erschaffen. Neben den schönen Landschaften trägt dazu bei, dass selbst für die Handlung irrelevante computergesteuerte Menschen und Tiere nicht nur da sind, sondern ihren eigenen Lebensrythmus haben. Sie alle schlafen, essen, jagen oder gehen ihrer Arbeit nach. Der Spieler hat in Origins noch mehr Freiheiten als in den vorherigen Teilen der Serie. Neben der zentralen Handlung und zahlreichen Nebenquests kann Bayek auch Grabkammern erkunden und plündern, die so finster und verwinkelt sind, dass man ohne Fackel auf ewig verloren wäre. Darüber hinaus gilt es Papyrus-Rätsel und kleinere Kriminalfälle zu lösen. Origins ist ein Einzelspieler-Spiel, aber etwas vernetzt ist man trotzdem: Spieler können Selfies von Bayek machen und von der Online-Community bewerten lassen. Stirbt ein anderer Spieler in seinem Spiel, ist es möglich seinen Tod an Ort und Stelle zu rächen und zusätzliche Erfahrungspunkte zu bekommen.

Warum sollte man trotzdem kritisch sein?

Origins erzählt die typische Heldengeschichte. Auch wenn es im Trailer zum Spiel heißt: "Gut und Böse, das sind Trugbilder in der Wüste." Bayek wird - zumindest in den ersten Spielstunden - klar als Held inszeniert, der zwar angetrieben vom Rachedurst, doch das Allgemeinwohl im Sinn hat. Alleine kämpft er gegen das scheinbar übermächtige Böse, ein Orden von Maskierten, die den 13-jährigen Pharao für ihre Machenschaften missbrauchen. Es fehlt dagegen an Originalität und echten Überraschungsmomenten, die Handlung plätschert eher vor sich hin.

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Woran erinnert das Spiel?

Die Welt ist neu, der Held und die moderne Rahmenhandlung um die Templer-Organisation Abstergo Industries sind neu. Trotzdem setzt Assassin's Creed hauptsächlich auf Altbewährtes der Spielereihe. Origin spielt sich zwar mehr wie ein Rollenspiel. Aber wer nach neun Spielen noch immer nicht genug davon hat, auf Aussichtspunkte zu klettern, um sich todesmutig mit einem Kopfsprung in einen Strohhaufen zu stürzen, kommt auf seine Kosten. Assassin's Creed bedeutet auch im Alten Ägypten viel Schleichen, Wände und Felsen hochklettern und Gegner möglichst ungesehen umbringen. Dank eines überarbeiteten Kampfsystems soll es im Spielverlauf möglich sein, sich als Krieger im offenen Kampf Mann-gegen-Mann durchzuschlagen.

Wie fühlt sich "Assassin's Creed: Origins" nach vier Stunden Spielzeit an?

Die zwei ersten vom Orden der Maskierten erledigt, einige Grabkammern geplündert, zig Kilometer durch die Wüste geritten. Zum Glück kann der Spieler seinem Reittier sagen, wohin die Reise gehen soll; so kann man bei längeren Strecken den Controller aus der Hand legen. Bayeks Rachefeldzug beginnt in seiner Heimatstadt, der Oase Siwa, wo er Medunamun, den Maskierten mit dem Codenamen "der Ibis" töten will. Bevor er das kann, muss er stärker werden. Bayek hilft also der Heilerin und dem Schmied von Siwa und steigt dafür einige Level auf. Das zieht sich durchs Spiel: Der Spieler erhält eine neue Aufgabe, für die anfangs zu schwach ist.

"Assassin's Creed: Origins" erscheint am 27. Oktober 2017 für PC, Playstation 4 und Xbox One.

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