Asien:Krise trifft Japan und China mit großer Wucht

Die Wirtschaftskrise trifft Asien mit voller Wucht: Die japanische Industrie muss einen drastischen Auftragseinbruch verkraften und Chinas Exporte schrumpfen um ein Viertel.

Die Aufträge im japanischen Maschinenbau sind im Januar wegen wegbrechender Exporte im vierten Monat in Folge auf den tiefsten Stand seit fast 22 Jahren gesunken.

China

Die globale Wirtschaftskrise trifft Japan und China immer härter. Im Bild: ein chinesischer Textilarbeiter.

(Foto: Foto: dpa)

Eine so lange Durststrecke hat die zweitgrößte Volkswirtschaft noch nie zuvor verzeichnet. Stärker als erwartet gingen auch Chinas Ausfuhren im Februar um 25,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück, wie die Zollverwaltung in Peking berichtete.

Handelsüberschuss fällt auf Drei-Jahrestief

Die schlechte Weltkonjunktur ließ das gesamte Außenhandelsvolumen Chinas um 24,9 Prozent auf mehr als 125 Milliarden US-Dollar (rund 98 Milliarden Euro) fallen.

Wenn sich die globale Rezession vertiefe, werde die schwache Nachfrage aus dem Ausland das Jahr über anhalten, sagten chinesische Experten voraus. Im Februar führte China Waren im Wert von 64,9 Milliarden US-Dollar aus, während die Importe um 24,1 Prozent auf 60,5 Milliarden US-Dollar fielen.

Der Handelsüberschuss verringerte sich im Februar auf 4,4 Milliarden US-Dollar, den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Chinas Exporte, die bisher immer ein wichtiger Motor der drittgrößten Volkswirtschaft war, sind damit schon vier Monate in Folge gefallen.

In Japan sahen die Auftragseingänge der Maschinenbauer seit Mai 1987 nicht mehr so schlecht aus. Im Januar belief sich die Höhe der Auftragseingänge mit Ausnahme des Schiffbaus und von Stromversorgern auf saisonbereinigt 718,3 Milliarden Yen (5,7 Milliarden Euro); das sind 3,2 Prozent weniger als im Vormonat, wie die Regierung in Tokio mitteilte.

Analysten hatten allerdings im Durchschnitt ihrer Prognosen mit einem noch deutlicheren Rückgang von etwa fünf Prozent gerechnet. Die Auftragsdaten gelten als ein wichtiger Indikator für Investitionen von Unternehmen in den nächsten drei bis sechs Monaten.

Eine deutliche Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Die Maschinenbauaufträge aus dem Ausland, die als ein Gradmesser für Japans Exportaussichten gelten, verzeichneten in Folge der Weltwirtschaftskrise dabei einen Rekordrückgang von 49 Prozent. Im Vergleich zum gleichen Vorjahresmonat waren es 71,2 Prozent.

Insgesamt belief sich der Auftragsrückgang im Maschinenbau zum Vorjahr auf unbereinigt 39,5 Prozent, wie das Kabinettsbüro mitteilte. Vor allem die Stahl- und die Automobilbranche erteilten angesichts der globalen Absatzkrise deutlich weniger Aufträge.

Japans Exporte waren angesichts der globalen Wirtschaftskrise im Januar um 46,3 Prozent eingebrochen. Als Folge verzeichnete das stark exportabhängige Land erstmals seit 13 Jahren ein Defizit in der Leistungsbilanz. Angesichts dieser Lage sind Japans Industriekonzerne gezwungen, ihre Produktion drastisch zu drosseln.

Nach Berechnungen des Nomura Securities Financial and Economic Research Centers in Tokio dürften die Vorsteuergewinne von 348 großen japanischen Unternehmen außerhalb des Finanzsektors im Ende März ablaufenden Geschäftsjahr 2008/2009 um zusammengenommen 61,1 Prozent zurückgehen.

Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr nach Einschätzung der Weltbank erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg schrumpfen. Vor diesem Hintergrund beraten Japans Koalitionsparteien derzeit weitere Stimulierungsmaßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft. Wegen seiner hohen Exportabhängigkeit ist Japan besonders von der Krise betroffen.

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