Ashton Kutcher:Verzockt in Deutschland

Ashton Kutcher, Start-Up Berlin

Verzockt in Berlin: Ashton Kutcher

(Foto: Alex Gallardo/Reuters)

Leichtsinn oder Pech? Schauspieler Ashton Kutcher verspekuliert sich mit zwei Berliner Start-ups. Dabei kennt er sich mit der digitalen Wirtschaft angeblich so gut aus.

Von Sophie Crocoll

Es gab eine Zeit, da hätte Madonnas Manager Guy Oseary Schauspieler Ashton Kutcher gern in den Hintern getreten. "Bis ich ein gutes Geschäft erkannt habe, war Ashton schon da. Er hat Dinge ausgegraben, die nur eine Idee auf einer Serviette waren", sagte er der Zeitschrift Elle. Statt ihn zu treten, hat Oseary mit Kutcher dann eine Investmentfirma gegründet - um an dessen Ausgrabungen mitzuverdienen.

Ashton Kutcher, dieser gut aussehende, gemeinhin komische, wenn auch nicht sonderlich intelligente Typ. Denken viele, die Filme wie "Ey Mann, wo is' mein Auto?", "Voll verheiratet" und "Love Vegas" gesehen haben. Kutcher, 35, gibt sich wenig Mühe, dieser Rolle im echten Leben zu widersprechen.

Und doch gibt es einen anderen Ashton Kutcher: Den, der seit fünf Jahren Geld in junge Tech-Unternehmen steckt, in den Musik-Abonnementdienst Spotify beispielsweise und in die Unterkunftsvermittlung Airbnb. Beim Internettelefonanbieter Skype stieg er ein, als die Firma 2,75 Milliarden US-Dollar wert war - später kaufte Microsoft Skype für 8,5 Milliarden Dollar. Kutcher soll sein Investment verdreifacht haben.

Gidsy wird zum Flop

Doch jetzt hat sich der 35-Jährige verspekuliert, ausgerechnet mit zwei Start-ups aus Berlin. Vor etwa eineinhalb Jahren gab er dem gerade zwei Monate alten Unternehmen Gidsy zusammen mit anderen 1,2 Millionen Dollar. Und Aufmerksamkeit, die der Name Kutcher den Gründern brachte. Auf der Plattform gibt es Erlebnisse zu kaufen, Einheimische bieten Touristen beispielsweise an, sie durch die Stadt zu führen. Vor wenigen Wochen hat der Buchungsdienst Getyourguide Gidsy gekauft - Einzelheiten des Geschäfts wurden nicht genannt, Branchenkenner gehen aber davon aus, dass es für Kutcher einen Verlust bedeutet hat.

Nun soll auch Amen am Ende sein, eine Plattform, die aus individuellen Meinungen Listen der besten und schlechtesten Pizzerien, Ausstellungen und Snowboards erstellt. Noch im Januar hatte Kutcher bei Twitter eine neue App des Unternehmens beworben, jetzt ist der Hype vorbei. Eine Gründerin hat das Start-up verlassen, Verkaufsgerüchte machen die Runde. Wieder Pech für Kutcher, der nach eigener Aussage in Start-ups investiert, "weil Technologie ein enormes Potenzial hat, das Glücksgefühl voranzutreiben." Gerade wird er sich wohl ärgern. Nun wird ein anderer US-Amerikaner in Berlin sein Glück versuchen: Microsoft-Gründer Bill Gates hat gerade in das Wissenschaftler-Netzwerk Researchgate investiert.

Auch im Kino ein Investor

Kutcher, der Schauspieler, hat seine Rolle als Investor inzwischen sogar ins Fernsehen mitgenommen. Als Chuck Lorre, der Macher der US-Serie "Two and a Half Men", ihn engagieren wollte, stellte er sich Kutcher zunächst als Rockstar vor, als dekadenten Promi, von Groupies umgeben. Kutcher sagte hinterher: "Nachdem wir uns getroffen hatten, hat er verstanden, dass ich einfach nur ein Geek bin", ein Tech-Verrückter. Und so spielt er in der Serie einen jungen Milliardär, der in den späten Neunzigerjahren seine Internetfirma an Microsoft verkauft hat. Klingt bekannt?

Im vergangenen Jahr stand Kutcher dann als der Mann vor der Kamera, der vielen als das Genie der Branche gilt: Steve Jobs. 200 Stunden Aufnahmen des Apple-Gründers schaute er sich an, er nahm zehn Kilo ab, weil er sich wie Jobs hauptsächlich von Früchten ernährte. Er habe Angst for der Rolle gehabt, sagt Kutcher, und das habe ihm gezeigt, dass es eine gute Idee sei.

Der Film soll bald in die Kinos kommen. Gage und Erfolgsbeteiligung kann Kutcher brauchen, sein Privatleben droht teuer zu werden. Demi Moore, mit der er noch verheiratet ist, will Geld, bevor sie die Scheidungspapiere unterschreibt. Was sind da schon ein paar verlorene Start-up-Millionen.

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