Unten am Eingang hängt ein Zettel, auf dem auf Englisch und Russisch steht, dass hier kein Essen ausgegeben werde. Viele Menschen halten den schmucklosen Bürokomplex am Tempelhofer Feld in Berlin offenbar für eine Tafel. Doch hier sitzt bloß die zentrale Verwaltung, der Dachverband Tafel Deutschland e.V., in dem bundesweit 975 Tafeln mit 60 000 ehrenamtlichen Helfern organisiert sind. Zu Beginn des Ukrainekriegs standen öfter Geflüchtete vor ihrem Büro und baten um Hilfe, erzählt Sirkka Jendis. Die Geschäftsführerin der Tafel Deutschland musste sie wegschicken und auf die 50 Ausgabestellen in Berlin verweisen, denn „hier gibt es leider nichts“, sagt sie. Doch auch bei den Tafeln selbst wird das Essen knapp. Am Morgen des Interviews kam die Meldung, dass viele Ausgabestellen Lebensmittel rationieren müssen.
Reden wir über Geld:„Viele schämen sich zu sehr“
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Wegen des großen Andrangs müssen die Tafeln Lebensmittel rationieren. Tafel-Deutschland-Chefin Sirkka Jendis über das Stigma von Armut, das Menschen abhält, sich Hilfe zu suchen. Und über den Vorwurf, dass manche Geflüchtete im SUV vorfahren.
Interview von Kerstin Bund und Kathrin Werner
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