Argument gegen Zerschlagung:Karstadt zuletzt wieder profitabel

Karstadt ist zwar insolvent, doch immerhin erwirtschaftete die insolvente Kaufhauskette zuletzt Gewinne. Die Erträge sind ein Argument gegen die Zerschlagung des Konzerns.

Insolvent, aber eigentlich profitabel: Die Karstadt-Kaufhäuser des insolventen Arcandor-Konzerns laufen laut einem Bericht besser als bekannt.

Argument gegen Zerschlagung: Karstadt-Filiale: Das operative Geschäft ist inzwischen wieder profitabel, doch es fehlt ein Kapitalpuffer.

Karstadt-Filiale: Das operative Geschäft ist inzwischen wieder profitabel, doch es fehlt ein Kapitalpuffer.

(Foto: Foto: AP)

Nach Informationen der Financial Times Deutschland hat die Sparte im ersten Halbjahr des bis März laufenden Geschäftsjahrs einen operativen Gewinn von sieben Millionen Euro eingefahren. Im gesamten vorigen Geschäftsjahr hatte Karstadt operativ einen Verlust von 272 Millionen Euro erlitten.

Für den Gesamtkonzern sei die Gesundung der Warenhäuser ein wichtiges Argument, um eine rasche Zerschlagung und Abwicklung abzuwenden. Der Generalbevollmächtigte Horst Piepenburg arbeitet an einem Plan zur Fortführung des insolventen Unternehmens. In den nächsten Tagen wolle er Gläubiger und Insolvenzgericht von seinem Konzept überzeugen.

Dafür müsse er belegen, dass es gute Aussichten für ein abgespecktes Gesamtunternehmen gebe.

Die neuen Zahlen gehen dem Bericht zufolge aus dem Gutachten über den gescheiterten Bürgschaftsantrag des Unternehmens hervor. Die Wirtschaftsprüfungsfirma PricewaterhouseCoopers (PwC) habe für die Expertise Zugriff auf sämtliche Daten Arcandors gehabt. Der Konzern will die Resultate erst am 18. Juni veröffentlichen.

Positiver Trend bei Karstadt

PwC lobe die Geschäftsentwicklung. "Bezogen auf die Umsatzrendite zeigt sich bei Karstadt ein klar positiver Trend", heiße es in dem Gutachten.

Ihre Skepsis bezüglich der Kreditbürgschaft über 650 Millionen Euro hätten die Wirtschaftsprüfer vor allem mit dem fehlenden Kapitalpuffer begründet: Arcandor verfüge "nach den Restrukturierungsaktivitäten der vergangenen Jahre mittlerweile über keine freie Substanz mehr", zitierte das Blatt aus dem Gutachten.

Im zweiten operativen Kerngeschäft Arcandors, dem unter Primondo zusammengefassten Versandhandel mit der Hauptmarke Quelle, sieht es dem Bericht zufolge schlechter aus. Allein in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahrs sei ein operativer Verlust von 57 Millionen Euro aufgelaufen.

An der Börse reagierten die Arcandor-Aktien mit Kursgewinnen auf die Meldung positiver Geschäftszahlen. Die Titel stiegen bis zum Mittag um über sieben Prozent auf 0,75 Euro. Die Meldung gebe den Aktien Auftrieb, sagte Analyst Heino Ruland von Ruland Research. "Positiv für den Aktienkurs ist auch, dass Bundeswirtschaftsminister Guttenberg spätere Staatshilfe für Arcandor nicht ausschließt."

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