Argentinien enteignet Energiekonzern:Präsidentin Kirchner unterzeichnet Gesetz

Mit ihrer Unterschrift bestätigt Argentiniens Präsidentin Kirchner die Enteignung des spanischen Energiekonzerns Repsol. Der Erdölförderer YPF wird jetzt vom Staat kontrolliert - doch die Milliarden für neue Projekte sollen weiter aus dem Ausland kommen.

Der argentinische Staat hat gegen alle Proteste die Kontrolle über die Erdölfirma YPF des spanischen Energiekonzerns Repsol übernommen. Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner unterzeichnete am Freitag (Ortszeit) ein entsprechendes Gesetz. Zuvor hatten beide Kammern des Parlaments der Enteignung mit großer Mehrheit zugestimmt. Kirchner ernannte den argentinischen Ingenieur Miguel Galuccio zum neuen YPF-Chef. Er hatte das Unternehmen in den 90er Jahren nach dessen Übernahme durch Repsol verlassen und arbeitete zuletzt in führender Position beim texanischen Ölkonzern Schlumberger.

Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner

Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner hat ein umstrittenes Gesetz unterzeichnet: die Enteignung des spanischen Energiekonzerns Repsol.

(Foto: AFP)

Auch in Bolivien war in den vergangenen Tagen das Tochterunternehmen eines spanischen Energiekonzerns verstaatlicht worden. Argentiniens Präsidentin hatte die Verstaatlichung der bisher von der spanischen Repsol kontrollierten Erdölfirma mit fehlenden Investitionen begründet.

Das Gesetz sieht die Enteignung von 51 Prozent der Aktien von YPF vor. Repsol behält 7 Prozent der Aktien. Weitere 26 Prozent befinden sich in Händen der argentinischen Unternehmerfamilie Eskenazi, während der Rest an den Börsen in Buenos Aires und New York gehandelt wird.

Die spanische Regierung hatte gegen die Enteignung protestiert und als Gegenmaßnahme die Einfuhr von Biodiesel aus Argentinien eingeschränkt. Nach einem Bericht der Zeitung La Nación plant die argentinische Regierung die Erschließung neuer Öl- und Erdgasreserven. Dazu solle die YPF Gemeinschaftsunternehmen mit privaten Firmen bilden. Planungsminister Julio De Vido habe bereits mit den US-Unternehmen Exxon, Chevron und Connoco Phillips sowie mit der deutschen Eon und der norwegischen Statoil gesprochen.

Ende 2011 hatte YPF in der Provinz Neuquén eines der größten Öl- und Erdgasvorkommen Argentiniens entdeckt. Für dessen Ausbeutung sind Investitionen in Milliardenhöhe notwendig, die nach dem Willen der argentinischen Regierung von internationalen Unternehmen aufgebracht werden sollen.

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