Architekten küren Hochhäuser:Überragende Wolkenkratzer

Sie sind groß, beweglich, haben Kurven und belüften sich selbst: Eine Architektenjury aus Chicago bewertet weltweit ausgefallene und nachhaltige Wolkenkratzer. Nun hat sie die besten ausgezeichnet. Ein Überblick.

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Al Bahar Towers in Abu Dhabi, Hochhaus

Quelle: Reuters

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Sie sind groß, beweglich, haben Kurven und belüften sich selbst: Wolkenkratzer müssen keine langweiligen und statischen Bürogebäude sein, manche sind architektonisch innovativ und nachhaltig gebaut. Darauf achtet die Architekten- und Ingenieursgruppe "Council on Tall Buildings and Urban Habitat" aus Chicago. Sie bewertet hohe Gebäude in der ganzen Welt und zeichnet die besten von ihnen aus.

Die Fassade der 29-stöckigen Al-Bahar-Türme in Abu Dhabi trägt eine Hülle, die sich nach dem Einfall des Sonnenlichts ausrichtet. Die Jury aus Chicago zeichnete die Zwillingstürme daher mit ihrem ersten "Innovation Award" aus. Die Kommission besteht aus einer Gruppe aus Architekten und Ingenieuren, die weltweit Wolkenkratzer bewerten. Außerdem stellt sie für Hochhäuser Regeln auf, etwa, wie hoch die Gebäude sein dürfen.

Für die Al-Bahar-Türme fand die Jury viel Lob: Das Architekturbüro "Aedas Architects" habe den Al-Bahar-Türmen eine erfinderische und innovative Fassade verliehen. Der bewegliche Sonnenschutz reduziert die Hitze im Gebäude und spart damit Energie. "Der Gewinner zeigt nicht nur besondere Kreativität, sondern auch Respekt vor der Umwelt und seiner städtischen Umgebung", sagt Richard Cook, der Präsident des Kommitees, das die Wolkenkratzer auszeichnet.

Abu Dhabi ist zurzeit die Spielwiese vieler berühmter Architekten. Denn in der reichen Hauptstadt des gleichnamigen arabischen Emirats wird nicht gekleckert, sondern viel und hoch gebaut: Zur Erweiterung des Stadtgebiets wird eine künstliche Insel ins Meer errichtet, auf der prestigeträchtige Großprojekte geplant sind: Gerade entsteht ein Gebäude, dass sich wie sein berühmtes Pariser Original "Louvre" nennen darf. An Frankreich zahlt Abu Dhabi dafür etwa 700.000 Euro, davon 400.000 Euro für die Nutzung der Marke Louvre. Auch ein Guggenheim-Museum ist auf der Insel geplant, das die berühmte Architektin Zaha Hadid entworfen hat. 

46-story Doha Tower in Qatar has been named the Best Tall Building in Middle East & Africa

Quelle: Reuters

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Neben dem "Innovation Award" vergab die Architektengruppe für vier weitere Gebäude die Auszeichnung "Bestes Hochhaus". Der 46-stöckige Doha Tower in Qatar wurde für die Region des Mittleren Osten und Afrikas ausgezeichnet. Das Büro des französischen Architekten Jean Nouvel entwarf das Gebäude. Die Fassade ist mit einem Muster überzogen, das an regionale islamische Ornamente erinnert.

Die Jury beschreibt die leicht zylindrische Form des Wolkenkratzer als elegant und effizient und betont die Besonderheit der Ornamentierung: "Die Außenfassade des Gebäudes ist ein Ausdruck der lokalen Kultur und verbindet den sehr modernen Tower mit alten islamischen Formen. Im Inneren wirft die Fassade wunderschöne Schattenmuster und hält gleichzeitig die Sonnenstrahlen ab."

Palazzo Lombardia in Milan that was named the Best Tall Building Europe by the Chicago-based Council on Tall Buildings and Urban Habitat

Quelle: Reuters

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Als "Bestes Hochhaus" in Europa wurde der Palazzo Lombardia in Mailand mit seinem 160 Meter hohen Turm ausgezeichnet. Er ist Sitz der Regionalregierung. Die Jury findet daran bemerkenswert, dass die Architekten das Hochhaus um öffentlich nutzbare Räume erweitert haben. So befinden sich darin neben Büros auch Bars, Restaurants und ein Kindergarten.

Außerdem sei beim Bau auf Nachhaltigkeit geachtet worden: In dem insgesamt 40 Stockwerke hohen Gebäude befinden sich bewegliche Wände, deren Module sich so ausrichten, dass sie Schatten spenden. Die Dächer des Gebäudes sind begrünt. Der Kommentar der Kommission lautet:"Der Tower gliedert sich perfekt in sein für Geschichte und Mode berühmtes städtisches Umfeld ein."

A 28-story elliptical tower that was named Best Tall Building in Asia & Australia

Quelle: Reuters

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In Sydney steht der Gewinner für die Region Asien und Australien, der "1 Bligh Street-Tower": "Das effektvolle, natürlich belüftete Atrium aus Glas und Aluminium vermittelt für das gesamte Gebäude ein Gefühl der Offenheit", begründet die Kommission die Auszeichnung.

Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich ein großer Garten (Bild). Im Inneren ist der Komplex technisch modern: Die doppelwandige Glasfassade ist natürlich belüftet, Heizungen, die Klimaanlage sowie die Elektritzität des Gebäudes werden duch Gas und Sonnenenergie betrieben.

Handout image of the Absolute Towers in Mississauga

Quelle: Tom Arban/Reuters

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"Sexy" seien die Kurven der "Absolute Towers", findet die Kommission und hält es für sehr berechtigt, dass das "Beste Hochhaus" Amerikas auch den Namen "Marilyn Monroe"-Gebäude trägt. Es steht in Mississauga, einem schnell wachsenden Ort in der Nähe von Torontos in Kanada.

Die Architekten wollten, so zitiert die Jury, eine natürliche und menschliche Form finden, um sich von den bewegungslosen und schweren Gebäuden der Umgebung abzusetzen. Daher ist jede Etage komplett mit einem geschmeidigen, ungeteilten Balkon umgeben. Die gedrehte Form der Türme werde durch eine einfache und überraschend kostengünstige Struktur gehalten, sagt die Jury. Es gebe viele kurvig angelegte Häuser, dieses aber sei besonders organisch und eine "wunderschöne Sehenswürdigkeit in der wachsenden Region."

© Süddeutsche.de/Reuters/sana/hgn/rus
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