Arcandor:Sal. Oppenheim - keine Lust auf Sündenbock

Mangelnde Unterstützung? Stimmt nicht. Die Privatbank Sal. Oppenheim wehrt sich gegen den Vorwurf, sie habe den Sanierungsprozess von Arcandor torpediert.

Eklat in der Causa Arcandor: Der Abgang des Sanierungsexperten Horst Piepenburg hat einen heftigen Streit entfacht. Piepenburg hatte sein Amt als Generalbevollmächtigter des insolventen Handels- und Touristikkonzerns niedergelegt - und zugleich Vorwürfe gegen die Privatbank Sal. Oppenheim erhoben. Ohne die Unterstützung des Großaktionärs habe die angestrebte Insolvenz in Eigenregie keine Grundlage, sagte Piepenburg.

Oppenheim, AP

Sal. Oppenheim hat den Vorwurf, die Privatbank würde die Arcandor-Sanierung nicht ausreichend unterstützen, zurückgewiesen.

(Foto: Foto: AP)

Das Institut will den Schwarzen Peter jedoch nicht annehmen. Die Gesellschafter des Bankhauses, die über eine unabhängige Industrieholding knapp 25 Prozent an Arcandor halten, seien "selbstverständlich an einer tragfähigen Lösung zur Sanierung des Unternehmens interessiert", erklärte Sal. Oppenheim. Bis jetzt liege allerdings kein Konzept vor. Deshalb seien die Vorwürfe Piepenburgs nicht nachvollziehbar. Eine Entscheidung über ein mögliches weiteres Engagement hätten die Gesellschafter bereits Mitte Juni von der Vorlage eines tragfähigen Sanierungskonzeptes abhängig gemacht.

Suche nach Investoren

Die Gesellschafter des Bankhauses halten über eine unabhängige Industrieholding knapp ein Viertel der Arcandor-Anteile. Größte Einzelaktionärin ist die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz, die über einen Pool einen Anteil von 26,7 Prozent hält. Von ihr gab es zunächst keine Stellungnahme. Rund 46 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz.

Streitpunkt mit der Bank sei eine von dem für Arcandor-Sanierungsexperten Piepenburg eingeforderte feste Zusage von Sal. Oppenheim, sich an der Sanierung des Unternehmens zu beteiligen, hieß es aus dem Umfeld des Sanierungsexperten. Dies sei jedoch nicht erfolgt. Aussagen zur Höhe eines geforderten finanziellen Engagements von Sal. Oppenheim gab es zunächst nicht. Darauf legte Piepenburg sein Amt nieder, er soll in dem Verfahren jedoch weiter als Berater tätig sein.

Unter der Regie von Arcandor-Vorstandsachef Karl-Gerhard Eick läuft unterdessen die Suche nach möglichen alternativen Investoren weiter, sagte ein Unternehmenssprecher. Ein Konzept soll nun bis spätestens Ende August vorgelegt werden. Voraussichtlich Anfang September soll das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Kölner Anwalt Klaus Hubert Görg.

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