Endlich reagieren die beiden Großaktionäre des angeschlagenen Essener Touristik- und Warenhauskonzerns Arcandor: Die Privatbank Sal. Oppenheim und die Millionärin Madeleine Schickedanz wollen einen größeren Beitrag zur Sanierung des maroden Konzerns leisten. Dies ist jedoch nicht nur selbstverständlich - alles andere wäre schlichtweg ein Skandal. Schließlich gibt es keinen Grund dafür, weswegen der Staat mit Bürgschaften für Arcandor haften sollte, wenn der Konzern vermögende Großaktionäre im Rücken hat und eine wertvolle Beteiligung an dem Reisekonzern Thomas Cook besitzt, die verkauft werden könnte.
Zweifelsohne sind die Eigentümer von Arcandor finanziell in der Lage, das Unternehmen ohne staatliche Hilfen fortzuführen, wenn sie denn daran glaubten. Noch viel glaubwürdiger wäre es, wenn Europas größte Privatbank in den Reihen der eigenen Kundschaft für ein Engagement bei Arcandor werben würde. Dies wäre ein wirklicher Beleg dafür, dass der Großaktionär tatsächlich an die Zukunft des Warenhauskonzerns Karstadt glaubt, anders als viele Experten.
Immer wieder hat die Bank nach dem Einstieg im vergangenen Herbst betont, ihr Investment bei Arcandor sei lohnenswert. Jetzt hat sie die Gelegenheit, dies zu beweisen. Dazu hat sie weitere Instrumente. Sie könnte beispielsweise bei den Immobilienbesitzern auf eine Senkung der überzogenen Mieten der Karstadt-Häuser drängen. Von diesen hohen Mieten profitieren bislang auch Oppenheim-Kunden. Aus ihrer Verantwortung sollte die Politik die Eigentümer keinesfalls voreilig entlassen. Insofern war es ein Fehler, dass Politiker sich frühzeitig dafür ausgesprochen haben, Arcandor mit Steuergeldern zu helfen.