Arcandor-Chef Eick:"Die Insolvenz war unvermeidbar"

Immer an das Positive glauben: Arcandor-Chef Eick sieht in der Insolvenz eine echte Chance - und will den Konzern als Ganzes erhalten.

Das Insolvenzverfahren als letzte Hoffnung: Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick hat den gestellten Insolvenzantrag des Unternehmens als "unvermeidbar" und "konsequent" bezeichnet.

Eick, Arcandor, ddp

Arcandor-Chef Eick: "Wir stecken den Kopf nicht in den Sand."

(Foto: Foto: ddp)

"Wir stecken den Kopf nicht in den Sand, sondern sehen den Insolvenzantrag als eine Chance", sagte Eick in Essen. "Ich bin sicher, dass wir die Sanierung mithilfe des Insolvenzrechtes schneller umsetzen können als ohne."

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Kölner Anwalt Klaus Hubert Görg bestellt. Insolvenzspezialist Horst Piepenburg wird als Generalbevollmächtigter des Arcandor-Vorstandes das operative Geschäft verantworten.

Geplant ist Piepenburg zufolge ein Plan-Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, mit dem Ziel die begonnenen Sanierung des Konzerns und seiner Töchter fortzusetzen.

Luft für das Unternehmen

Piepenburg betonte, dass sich der Konzern durch die Einleitung des Insolvenzverfahrens Luft verschaffe. Die am 12. Juni anstehende Fälligkeit von Krediten in Höhe von 650 Millionen Euro sei nicht mehr von Bedeutung. Oberste Priorität habe nun der Erhalt der Arbeitsplätze.

Die Situation des Unternehmens sei nach Einleitung des Insolvenzverfahrens wesentlich besser als vorher, betonte Piepenburg. Drei Monatsgehälter würden durch das Insolvenzgeld abgedeckt. Das entlaste Arcandor und die Töchter um rund 250 Millionen Euro.

Piepenburg will den Konzern als Ganzes erhalten. Das umfasst die Mutter Arcandor, die Karstadt Warenhaus AG, die Versandhandelssparte Primondo und Quelle. Für diese vier Unternehmen hatte Arcandor an diesem Dienstag getrennte Insolvenzanträge gestellt.

Betroffen von der Arcandor-Pleite sind in Deutschland 43.000 Mitarbeiter. Piepenburg zufolge handelt es sich um das größte Insolvenzverfahren Deutschlands.

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