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Arbeitszeiten:DGB: Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten macht Überstunden

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Mehrere Studien haben in der Vergangenheit bereits belegt, dass Arbeitnehmer in Deutschland so viele Überstunden leisten wie sonst in kaum einem Land der EU. In einer bundesweiten Beschäftigtenbefragung hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) jetzt herausgefunden, wie viele der Beschäftigten das betrifft.

Das Ergebnis: Jeder dritte Vollzeitbeschäftigte (33 Prozent) verbringt mehr als 45 Stunden pro Woche am Arbeitsplatz, jeder sechste (17 Prozent) sogar mehr als 48 Stunden wöchentlich. Rechnet man alle Arbeitnehmer zusammen, also Voll- und Teilzeitbeschäfte, arbeitet sogar mehr als die Hälfte (60 Prozent) länger als vertraglich vereinbart.

Überstunden sind häufig ein psychischer Belastungsfaktor

Vollzeitbeschäftigte, die mehr als 45 Stunden pro Woche arbeiten, fühlen sich demnach deutlich häufiger gehetzt als diejenigen, die ihre Arbeitszeiten einhalten. 70 Prozent von ihnen geben an, oft oder sogar sehr häufig unter Zeitdruck zu stehen, bei Vollzeitbeschäftigten mit einer 35- bis 44-Stunden-Woche sind das gerade einmal 49 Prozent. Arbeiten unter Zeitdruck wird von Experten als ein zentraler psychischer Belastungsfaktor identifiziert. Viele würden deshalb lieber fünf, sechs Stunden pro Woche weniger für ihren Arbeitgeber tätig sein.

Frauen leisten der Studie zufolge deutlich seltener Überstunden als Männer. Unter den vollzeitbeschäftigten Männern geben 37 Prozent an, überlang zu arbeiten, bei den Frauen sind es 24 Prozent.

Auch bezüglich der Branchen zeigt die Studie große Unterschiede auf: Am weitesten verbreitet sind Überstunden in Verkehrsberufen und in der Lagerhaltung. Hier arbeiten 54 Prozent der Vollzeitbeschäftigten mehr als in ihrem Arbeitsvertrag steht. In der Land- und Fortwirtschaft sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft geben das 47 Prozent der Vollzeitbeschäftigten an. Den geringsten Anteil an überlang arbeitenden Mitarbeitern gibt es unter Finanz- und Versicherungsdienstleistern (23 Prozent).

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