Arbeitsmarkt:Langzeitarbeitslose kommen besser an Jobs

Für sie ist es am schwierigsten, eine Stelle zu finden. Deutschland hatte lange sehr viele Langzeitarbeitslose. Doch in den letzten Jahren hat sich die Situation im Vergleich zu anderen europäischen Ländern deutlich gebessert.

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das zur Bundesanstalt für Arbeit gehört, hat sich die Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland zuletzt besser entwickelt als im internationalen Vergleich (PDF). Die Zahl der Menschen, die mehr als Jahr lang vergeblich einen Job suchten, sank zwischen 2008 und 2012. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung zwischen 25 bis 64 Jahren ging von 3,8 auf 2,6 Prozent zurück.

Während Deutschland 2008 im Vergleich mit Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden, Schweden und Spanien noch den schlechtesten Wert aufwies, schnitten 2012 nur noch die Niederlande besser ab.

Trotz der günstigeren Entwicklung bleibt Langzeitarbeitslosigkeit aber eines der größten Probleme am deutschen Arbeitsmarkt. Abgehängt sind vor allem Menschen, die schlecht ausgebildet sind. Sie suchen besonders lange nach einem Job. "Im internationalen Vergleich ist der Anteil der Geringqualifizierten an der Gesamtbevölkerung in Deutschland zwar niedrig, aber ihre Arbeitsmarktintegration ist besonders schlecht", schreiben die IAB-Forscher. Es sei nötig, diese Menschen nachzuqualifizieren. Zudem müsse der Anteil von Schul- und Ausbildungsabbrechern weiter reduziert werden.

Lücke zwischen Qualifikation und Anforderung

Anfang April hatte das IAB eine Studie vorgestellt, wonach zahlreiche Arbeitslose noch immer keinen Job finden, weil Anforderungen und Qualifikation zu sehr auseinanderklaffen. Die Forscher sprechen bei diesem Phänomen von einem "Mismatch", einer Diskrepanz zwischen Jobs und Bewerbern. Das kann an der Ausbildung oder am Wohnort liegen - wenn der Arbeitslose schlicht nicht dort lebt, wo es eine passende Stelle für ihn gibt. Dadurch müssen in manchen Berufen, Branchen oder Regionen Arbeitslose überdurchschnittlich lange einen Job suchen. Und es dauert lange, bis offene Stellen besetzt werden können.

Was die Langzeitarbeitslosigkeit betrifft, stehe Deutschland inzwischen grundsätzlich besser da, als in den vergangenen 30 Jahren, so das IAB. Die Quote nähere sich allmählich dem Niveau von Nachbarländern wie den Niederlanden oder Dä­nemark an, heißt es in der aktuellen Studie.

Auch die kurzfristigen Entwicklungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt waren zuletzt positiv. Die Zahl der Arbeitslosen war im März so stark wie im Boomjahr 2012 gesunken. Insgesamt waren im März 3,055 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit - und damit 83 000 weniger als im Februar und 43 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank als Folge des kräftigen Frühjahrsaufschwungs im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Punkte auf 7,1 Prozent.

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