Arbeitsmarkt - Halle (Saale):Arbeitslosigkeit steigt: Ukraine-Flüchtlinge einbezogen

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Das Logo der Bundesagentur für Arbeit leuchtet. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Halle/Erfurt (dpa/th) - Der russische Angriffskrieg in der Ukraine macht sich nun auch auf dem Thüringer Arbeitsmarkt bemerkbar. Da ukrainische Geflüchtete seit Anfang Juni erstmals in die Statistik eingehen und von den Jobcentern Leistungen der Grundsicherung erhielten, sei die Zahl der Arbeitslosen in Thüringen auf 56.000 gestiegen, teilte die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mit. Das waren 2500 erwerbslose Männer und Frauen mehr als im Vormonat (4,7 Prozent).

Damit liege die Arbeitslosigkeit aber immer noch unter dem Wert des Vorjahres und unter dem Vor-Corona-Niveau. Die Arbeitslosenquote in Thüringen stieg von Mai auf Juni um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent, ist damit aber immer noch die niedrigste in den Ost-Ländern. Derzeit kämen am Arbeitsmarkt mehrere unterschiedliche Entwicklungen zusammen, sagte der Chef der Regionaldirektion Markus Behrens.

"Einerseits herrscht Fachkräftemangel, und trotz geringerer Stellenmeldungen bleibt der Bestand an offenen Stellen hoch", sagte Behrens. Zugleich belasteten Lieferengpässe das produzierende Gewerbe, und die hohe Inflation dämpfe den privaten Konsum. Die Folgen des Krieges gegen die Ukraine werden den Arbeitsmarkt laut Behrens in den nächsten Monaten weiter belasten.

Für die energieintensiven Unternehmen blieben die hohen Energiepreise und ein möglicher Gaslieferstopp problematisch, sagte Behrens. Mit der Verlängerung des erleichterten Zugangs zum Kurzarbeitergeld bis Ende September könnten der Arbeitsmarkt stabilisiert und Beschäftigung gesichert werden.

Die Arbeitgeber meldeten im Juni 3800 neue Stellen. Das waren den Angaben zufolge 500 weniger als im Vormonat und 1500 weniger als vor einem Jahr. Rund 25 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus der Zeitarbeitsbranche. Rund 20.700 Männer und Frauen in Thüringen waren zur Jahresmitte länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 400 weniger als im Mai und 4600 weniger als im Vorjahresmonat.

© dpa-infocom, dpa:220629-99-850891/4

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