Süddeutsche Zeitung

Arbeitsmarkt:EU regt Lohnverzicht für Ältere an

Ältere Menschen haben es schwer auf dem Jobmarkt. EU-Sozialkommissar Spidla will gegen dieses Phänomen vorgehen - und regt flexiblere Gehälter und Lohnverzicht für Ältere an.

Für ältere Arbeitnehmer ist es oft schwer, einen Job zu finden. EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla hat dafür nun eine Lösung - und die wird einigen Beschäftigten gar nicht schmecken.

Denn der ehemalige tschechische Ministerpräsident hat sich für flexiblere Löhne für ältere Arbeitnehmer ausgesprochen. Dies könne im Einzelfall auch Lohnverzicht bedeuten, sagte Spidla der Zeitung Die Welt. "Es macht aber ihren Arbeitsplatz sicherer und kann die Einstellung von Älteren fördern", erklärte Spidla.

"Senioritätsprinzip" überdenken

In vielen Ländern stiegen die Löhne mit zunehmendem Alter an. "Dieser Automatismus ist häufig ein Einstellungshindernis für ältere Arbeitnehmer oder begünstigt die Bereitschaft von Unternehmen, sich von Älteren zu trennen", sagte Spidla. Daher sei es sinnvoll, Löhne für ältere Arbeitnehmer zu flexibilisieren und das "Senioritätsprinzip" beim Lohn zu überdenken.

Gleichzeitig forderte Spidla die Unternehmen auf, Ältere einzustellen. "Ich appelliere an die Unternehmen, älteren Arbeitnehmern eine faire Chance zu geben, sie einzustellen und ihnen vernünftige Weiterbildungsmöglichkeiten einzuräumen", sagte Spidla. "Fragen Sie doch mal bei Unternehmen, ob sie im vergangenen Jahr eine Person über 55 Jahre eingestellt haben." Seinen Angaben zufolge liegen die Einstellungsraten für Arbeitnehmer ab 55 Jahren in Deutschland mit 6,5 Prozent unter dem EU-Durchschnitt (7,5 Prozent).

Andere Länder wie Irland (18 Prozent), die Niederlande (16,5 Prozent) oder Bulgarien (14,5 Prozent) zeigten viel bessere Ergebnisse. "Es geht also", sagte Spidla.

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