Auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland gibt es immer mehr ältere Beschäftigte. Ihre Zahl erreichte 2024 ein Rekordhoch, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag mit. Im vergangenen Jahr seien rund 7,8 Millionen Menschen im Alter von 55 bis unter 65 Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen. Dies entspricht einem Anteil von 23 Prozent an allen Beschäftigten und sei der höchste je gemessene Wert. Vor zehn Jahren betrug der Anteil der älteren Arbeitnehmer lediglich 17 Prozent.
Hauptgrund für diese Entwicklung sei, dass die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation nun in diese Altersgruppe hineinkämen. Als Babyboomer werden in die USA oft die Jahrgänge 1946 bis 1964 bezeichnet, in Deutschland sind meist die Jahrgänge 1955 bis 1970 gemeint, denn die Zeit mit hoher Geburtenrate nach dem Zweiten Weltkrieg setzte in der Bundesrepublik und auch in der DDR etwas später ein als in den USA.
Fachleute sehen in der vermehrten Beschäftigung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine Möglichkeit, um den Personalmangel in der deutschen Volkswirtschaft zu begegnen. „Unternehmen, die langfristig wettbewerbsfähig sein wollen, setzen auch und gerade auf ältere Beschäftigte mit ihrer Erfahrung und Zuverlässigkeit“, sagt BA-Vorstand Daniel Terzenbach. Vor allem beim Wiedereinstieg in Arbeit bräuchten Ältere faire Chancen und passende Angebote. Die Sicherung von Fachkräften bedeute, alle Altersgruppen mitzudenken.
Tatsächlich gibt es seit einigen Jahren, eine Entwicklung, die in diese Richtung geht. So sind Anfang bis Mitte 60-Jährige heute fünfmal so häufig berufstätig wie noch zur Jahrtausendwende, sagt Enzo Weber, Prognoseleiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das zur Bundesagentur für Arbeit gehört.
Der Trend zur stärkeren Beschäftigung älterer Arbeitnehmer setzt sich auch in diesem Jahr fort. Ihre Zahl lag im Februar 2025, das sind die aktuellsten verfügbaren Zahlen, um 66 000 höher als im Vorjahresmonat. Besonders hoch ist der Anteil älterer Mitarbeiter mit 29 Prozent in der öffentlichen Verwaltung. Im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie im verarbeitenden Gewerbe ist es jeweils mehr als ein Viertel. Während die Beschäftigung Älterer im Dienstleistungsbereich weiter wächst, war sie im verarbeitenden Gewerbe leicht rückläufig.
